Evi K. aus Bochum fragt:
Ich habe wie fast alle meine Freundinnen Kinder im Alter von Mitte bis Ende 20. Neulich saßen wir zusammen, und eine sagte: ‚Meine Tochter ist schwanger, da weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich habe ihr richtig Mut zum Leben vermittelt.‘ Wir anderen saßen bedröppelt dabei. Meine sagen eher, dass sie sich kein Kind vorstellen können. Kann ja noch kommen. Aber ich denke jetzt oft drüber nach. Hab ich was falsch gemacht?
Stefanie Schardien antwortet:
Bei Schwangerschaften werden Glücksgefühle an die Oberfläche gespült – und das nicht nur bei den werdenden Eltern. Darum sei Ihrer Freundin die Freude über das erwartete Enkelkind von Herzen gegönnt. Bei der Deutung des großelterlichen Erziehungsverdienstes an der Schwangerschaft wäre ich allerdings vorsichtiger. Wie viele Faktoren spielen dabei noch eine Rolle? Die wirtschaftliche Lage, berufliche Pläne, gesundheitliche Voraussetzungen oder der richtige Mensch dazu an der Seite.
Dazu stellen sich viele junge Leute durchaus ernsthaft die Frage, ob sie es verantworten können, ein Kind in diese Welt voller Krisen zu setzen. Diese Sorgen einfach einer vermeintlich "falschen" Erziehung zuzuschreiben, wäre kurzschlüssig.
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Was mir dagegen wichtig (und richtig!) erscheint: Dass Sie als Mutter für solche Überlegungen Ihrer Söhne als Ge-sprächspartnerin zur Verfügung stehen. Und so sehr ich selbst ein großer Fan jedes einzelnen Neugeborenen bin, würde ich einen Gedanken einmal ins Gespräch mit Ihrer Freundin einbringen: Mut zum Leben kann sich – Gott sei Dank – in vielen unterschiedlichen Lebensentwürfen spiegeln.