Fotomosaik
Geister vergangener Weihnachten
In guten Jahren ist der Baum prachtvoll geschmückt, in schlechten eher schlicht. Andreas Mühe hat Christbäume aus 38 Jahren Familien­leben rekonstruiert. Was steckt hinter dem Fotoprojekt?
Andreas Mühe: "Zeichen der verrinnenden Zeit"
Andreas Mühe: "Zeichen der verrinnenden Zeit" (2016). Dieser Baum stammt aus einem guten Jahr
Andreas Mühe/ VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Lukas Meyer-BlankenburgPrivat
Aktualisiert am 16.12.2025

Ist Baumschmücken Kunst? In ­vielen Familien beginnt mit dem Akt des Behängens und Ver­zierens das Weihnachtsfest. Und nicht wenige entdecken angesichts eines nackten grünen Tannenbaums den Dekorations­künstler in sich.

Auch der Fotograf Andreas Mühe hat das Baumschmücken zur Kunstform erhoben – allerdings eher als Versuch, Erinnerungen festzuhalten denn als besinnliche Einstimmung auf Heiligabend. Mit einer fast schon heiligen Beharrlichkeit hat Andreas Mühe, ­wegen einiger bemerkenswerter Angela-Merkel-Porträts lange zu Unrecht als reiner Kanzlerinnenfotograf verbucht, aus Familienalben die ersten 38 Weihnachtsbäume seines Lebens rekonstruiert.

Er hat dafür Strohsternchen, Wachskerzen oder Engelfiguren aus dem Keller der Eltern geholt oder, was fehlte, nach der Fotovorlage auf Trödel- und Antiquitätenmärkten zusammengesucht.

Es ist aber weniger die Dekoration, die an dem Baum als Erstes ins ­Auge sticht, als das mangelnde Licht. "O Tannenbaum, wie lang sind deine Schatten?!" Das ist die Assozia­tion, die sich beim Blick auf diesen Baum einstellt.

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