Tipps zum Energiesparen für Menschen mit wenig Geld
Rettung vor der Stromsperre
Die Diakonie Schweinfurt hilft Menschen mit wenig Geld dabei, ihre Energiekosten zu senken
Eine Mutter sitzt mit ihrem Sohn in ihrer abgedunkelten Wohnung . Nur eine brennende Kerze erleuchtet den Raum.  Nach vielen offenen Rechnungen und Schulden hatten die Stadtwerke den Strom abgeschaltet
Was romantisch aussieht, ist bitterer Ernst: Dieser Familie wurde für zwei Wochen der Strom abgeschaltet
Stratenschulte/dpa/picture alliance
Tim Wegner
17.11.2022

Es war wie eine Krise vor der Krise. Gut zehn Jahre ist es her, dass Siegfried Fuchs bemerkte: Es kamen mehr Menschen zur Diakonie Schweinfurt, weil ihre Stromrechnung so hoch war. Fuchs, evangelischer Theologe mit Fortbildung zum kirchlichen ­Umweltberater, erzählt, die Strompreise hätten viele Haushalte in der ­Region schon damals stark getroffen. Das nahe gelegene Atomkraftwerk in Grafenrheinfeld hatte nachts Strom im Überfluss geliefert. In vielen Wohnungen waren deshalb Durchlauferhitzer und ineffiziente Nachtspeicheröfen ­installiert worden. Bis heute wird dort Wasser mit Strom erhitzt. "Das ist ein unscheinbarer Kasten an der Wand, aber der Strom rauscht nur so durch", sagt Fuchs.

Nachzahlungen von 2000 Euro

Für die aktuelle Energiekrise helfen diese Erfahrungen. Wer in Schweinfurt wenig Geld, aber hohe Energie­rechnungen hat, kommt zu Catrin Sauer. Die Sozialpädago­gin leitet die Sozial- und Energieberatung in der ­Diakonie in Schweinfurt. Oft schicken das Jobcenter oder die Schuldnerberatung die Menschen zu ihr. Sauer findet im Gespräch heraus, welche Probleme es gibt und bei ­welchen Gläubigern sie um Geduld oder Ratenzahlungen bitten kann. "Ich hatte hier schon verzweifelte Menschen, die bis zu 2000 Euro an Stromkosten aufbringen ­mussten – an Nachzahlungen, wohlgemerkt." Pro Jahr werde in Schweinfurt 2000 Mal eine Stromsperre angedroht, 300 Mal komme es auch dazu, schätzt Fuchs.

Ihre Informationen leitet Catrin Sauer weiter an Siegfried Fuchs, und der geht zu den Menschen, schaut sich jedes elektrische Gerät, jede Lampe, jedes Fenster, jede Wand an. ­Zwischen Steckdose und großen Geräten wie ­Kühlschränken, Computern oder Fernsehern schaltet er Strommessgeräte, um den Verbrauch zu ermitteln. Wenn er alles ausgewertet hat, kommt er ein zweites Mal. Fuchs sieht bei seinen Terminen oft veraltete Kühlschränke, echte Stromfresser. 100 bis 300 Euro Ersparnis beim Strom seien im Jahr mit modernen Geräten möglich – und wenn ­Menschen insgesamt auf ihren Stromverbrauch achteten, sagt Fuchs. Bei Single­haushalten reicht ein Kühlschrank mit Gefrierfach. Aber Familien mit Kindern sind auf Kühl- und Gefrierkombinationen angewiesen, erzählt Catrin Sauer. Denn sie kaufen oft bei der Tafel ein, und das Essen muss ­­ver- arbeitet und eingefroren werden, ehe es verdirbt. So ein Gerät kos­tet aber 400 bis 500 Euro. Für viele Familien – oft sind es auch alleinerziehende Mütter mit Kindern – ist das zu viel.

Kurz duschen statt baden

Andere Einsparungen sind einfacher zu haben. Energie­berater Siegfried Fuchs weiß aus Erfahrung, dass sich 15 bis 20 Prozent der Energiekosten einsparen lassen, wenn man das eigene Verhalten ändert: kurz duschen statt baden, am besten mit wassersparenden Dusch­köpfen. Oder stoß­lüften für fünf Minuten, statt die Fenster gekippt zu lassen.

Spendeninfo

Stromsparspende
Ein energieeffizienter Kühlschrank oder ein Wäschetrockner für eine Familie mit wenig Geld, der Schimmelbefall in der Wohnung droht, wenn die Wäsche am Ständer hängt? – Das sind zwei Beispiele, was Sie mit Ihrer Spende an die Diakonie Schweinfurt bewirken können.

IBAN: DE48 7935 0101 0000 0025 35, BIC: BYLADEM1KSW, Stichwort: Energieberatung Diakonie ­Schweinfurt, chrismon  

www.diakonie-schweinfurt.de

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