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Da blüht nichts mehr, da geht den Menschen allmählich die Hoffnung aus. Angeregt von einem Freund, betrachtet der im Osten Deutschlands sozialisierte Gregor Sander den alten Westen genauer: Gelsenkirchen,
in einer Art Feldforschung. Er und seine Freunde hatten es satt, dass sich seit Jahren immer wieder westdeutsche Journalisten aufmachen, um die "rätselhaften" Bewohner von Hoyerswerda & Co. zu erkunden und deren Bewusstseinsdefizite aufzudecken. Sander dreht den Spieß um, beschreibt eine niedergegangene Westregion, in der alle Lichter auszugehen scheinen. Ein komisches wie ernstes Buch voller skurriler Charaktere, die beim Bier am Kiosk die Vergangenheit heraufbeschwören, natürlich Schalke 04 im Herzen tragen und sich nicht unterkriegen lassen.
Leona Stahlmann führt mit ihrem Roman in eine Gegend, die auf ganz andere Weise im Abseits liegt: in eine Salzmarschlandschaft, wo die Saline längst stillgelegt ist und sich allenfalls am Wochenende Techniktouristen einfinden. Mit intensivem Blick taucht sie in eine atemberaubende, von Zerstörung bedrohte (Fluss-)Landschaft ein, bringt die Natur zum Sprechen und stellt mit dem zwölfjährigen Zeno einen eigenwilligen Helden vor, der die Maßstäbe der Erwachsenenwelt nicht zu den seinen macht. Ein verstörendes Buch, das noch einmal von Liebe und Hoffnung erzählt, von einem entlegenen Landstrich, wo Liebe und Hoffnung keine Chance zu haben scheinen.