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Für viele Menschen ist die Vorstellung, im Alter oder nach einem Unfall nicht mehr selbstständig laufen, essen oder sich waschen zu können, schlimm. "Das ist ein Bild von Autonomie, das dazu führt, dass man denkt, Menschen mit einer schweren Behinderung hätten kein lebenswertes Leben", sagt die Philosophin Barbara Schmitz, die eine geistig behinderte Tochter hat. "Sie lebt teilweise sehr autonom", sagt Schmitz, die Tochter fährt allein Zug und wählt ihre Freizeitaktivitäten selbst aus.
Barbara Schmitz
Dennoch findet Barbara Schmitz, dass wir Autonomie zu sehr idealisieren, weil auch ein Leben in Abhängigkeit von anderen schön sein kann. "Keiner von uns ist vollkommen autonom", fügt Schmitz hinzu. Es sei Glück, dass wir auf andere angewiesen sind. "Wer mit einem Maximum an Autonomie leben würde, wäre sehr einsam und sehr unglücklich."
Wie können Eltern damit umgehen, wenn sie erfahren, dass ihr Kind behindert sein wird? Ist es eine autonome Entscheidung, wenn ein Mensch sich das Leben nimmt? Und was ist eigentlich ein lebenswertes Leben? Darüber sprechen Barbara Schmitz und Ursula Ott in der neuen Sprachstunde.
Diese Folge erschien erstmals am 16. März 2022.