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Gut, handeln kann ich nicht damit. Ein ganzes Gericht für zwei wird auch nicht draus. Aber es sind eigene Kartoffeln! Aus Jux und Dollerei hatte ich eine gekeimte Kartoffel in unseren Balkonkasten gesteckt und mit Erde zugebuddelt. Jetzt durfte ich ernten. Ein bisschen überraschend, denn ich hatte meine lässige Anpflanzung komplett vergessen. Der Evangelist Matthäus hat das in den Worten Jesu schon vorab kommentiert: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“ (Mt 6,26)
Es ist immer wieder schön, so reich beschenkt zu werden - sogar mitten in der Stadt. Jetzt liegen die Kartoffeln da. So einfach weghauen, also in irgendetwas hineinmischen und verputzen kann man diese Kostbarkeiten nicht. Ein Carpaccio wäre toll. Ich könnte die Kartoffeln in hauchdünne Scheiben schneiden. Eine ofenfeste Platte mit Butter bestreichen, die rohen Kartoffelscheiben dachziegelartig auflegen. Das wird bei mir zwar immer krumm und schief, aber so ist das ganze Leben. Ein paar in Scheiben geschnittene Zwiebel drauf, geriebenen Parmesan, ein wenig Kräuteröl und Zitronensaft drauf träufeln, alsdann im Ofen bei 180 Grad gratinieren.
Zu Befehl!
Friedrich, der II. von Preußen, hätte an mir wahrscheinlich seine Freude. Der Alte Fritz hat in seiner Amtszeit Pfarrer ermuntert, als „Knollenprediger“ ihre Einsichten über das Nachtschattengewächs weiterzugeben und den Anbau der nahrhaften „Tartoffeln“ ordentlich zu befördern. Dazu erließ er diverse „Kartoffelbefehle“, damit das Volk sich auch wirklich der Kultivierung des nützlichen und nahrhaften „Erd-Gewächses“ widmet. Mal sehen, was ich aus meinem Balkonkasten noch herausholen kann. Die klügsten Bauern haben die schönsten Kartoffeln - oder so.
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