Willi Weitzel: Hilfe, wir reden über Geld! Ich habe natürlich nichts zu verbergen, aber ich beschäftige mich einfach nicht so damit . . .
Friedlies Reschke: Mein Mann und ich versuchen schon lange, umweltbewusst zu leben. Ich nehme meine Dosen mit auf den Markt, um Plastik einzusparen. Ich kaufe regional und saisonal ein. Ich möchte keine Erdbeeren im Herbst! Ist doch logisch, dass man zu einer nachhaltigen Bank wechseln möchte.
Willi: Auf das Thema Bank bin ich beim Umweltschutz noch nicht gekommen.
Willi Weitzel
Friedlies: Ich bin gelernte Bankkauffrau, da guckt man ohnehin genauer hin. Mir ist aufgefallen: Einer meiner Geschäftspartner ist Kunde bei einer Bank, die sich an strenge ethische Vorgaben hält. Das habe ich gesehen, wenn ich seine Rechnungen beglichen habe. Ich habe ihn angesprochen. So kam das Projekt Bankenwechsel in Gang. Nicht alle nachhaltigen Banken bieten Geschäftskonten an. Die Triodos-Bank aber schon.
Willi: Und wie fühlt es sich an?
Friedlies: Es war wie ein weiteres Puzzlestück, noch nachhaltiger zu leben. Mit meinem Privatkonto bin ich noch nicht gewechselt. Aber ich merke, wie oft Leute nun bei mir nachfragen, was es mit meiner Bankverbindung auf sich hat, etwa: "Oh, das ist ja eine der ältesten nachhaltigen Banken!" Ich hätte nicht gedacht, dass sich so viele Menschen dafür interessieren. Das Potenzial ist groß.
Willi: Was macht deine Bank mit dem Geld?
Friedlies: Sie unterstützen soziale, ökologische und und auch Pflegeprojekte. Die Investmentfonds, die sie vertreiben, investieren nur in Firmen, die nachhaltig arbeiten.
Willi: Heißt das, bei einer normalen Bank kann ich mir nicht sicher sein, dass mein Geld als Kredit für einen Waffenhersteller dient?
Friedlies: Viele Banken sind auch an der Börse notiert. Die Anteilseigner erwarten Gewinne. Ich glaube nicht, dass sie zögerlich sind, wenn die Waffenindustrie gute Renditen verspricht . . .
Willi: Ist das denn gewinnbringend oder ist es nur fürs gute Gewissen?
Friedlies: Es gibt nachhaltige Fonds, die keine schlechtere Rendite als herkömmliche Fonds abwerfen.
Willi: In Deutschland liegt mehr als eine Billion Euro an Einlagen auf Girokonten herum. Wenn das nun alles in solche Fonds fließen würde . . .
Friedlies: Dann würde sich vieles ändern, die Signalwirkung wäre enorm, auch für Großanleger wie Versicherungen.
Willi: Mein Girokonto ist bei mir das, was früher der Sparstrumpf war: Ich kann jederzeit ran an das Geld. Das ist so schön bequem!
Friedlies: Welche Suchmaschine im Internet benutzt du?
Willi: Ha, schlaue Frage. Ecosia! Die Betreiber werben damit, dass sie aus den Gewinnen Bäume pflanzen. Schau, ich habe schon mehr als 2245 Suchen am Smartphone gemacht!
Friedlies: Aber das war so nicht in deinen Voreinstellungen drin, das musstest du aktiv ändern. Meine Oma sagte immer: "Wenn ich etwas will, finde ich Wege. Wenn ich etwas nicht will, finde ich Gründe." Wenn du willst, findest du auch eine andere Bank.
Willi: Stichwort "finden" – neben einem Konto bei einer nachhaltigen Bank tust du auch etwas Handfestes für die Umwelt. Erzähl mal!
Friedlies: Über unsere Facebook-Gruppe "Wir sind Wunstorf" verabreden wir uns einmal im Monat, um Müll zu sammeln. Der städtische Bauhof stellt Mülltüten und nimmt den Abfall an. Da machen auch mal 25 Leute mit.
Willi: Man sagt ja, das Geld liegt auf der Straße . . .
Friedlies: Eine Tüte mit Geld war noch nicht dabei. Es wäre sowieso besser, wenn wir nichts finden würden. Immerhin: Die Kinder freuen sich, für die ist es wie eine Schatzsuche. Natürlich tragen sie zum Schutz kleine Handschuhe.
Willi: Toll, das kann jeder nachmachen! Und ich bin froh, dass du mich nicht nur mit Renditezahlen bombardiert hast!