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„Nights in white satin“ ist ein Hit der Moody Blues, den sie 1967 herausbrachten. Für die einen Hymne der Liebe, für andere grenzenlose Sentimentalität. Beides stimmt. Als Bandleader Justin Hayward den Song komponierte, ging es ihm schlecht - und alles, was er noch hatte, war weiße Satin-Bettwäsche, die ihm seine Ex-Freundin geschenkt hatte. Und trotzdem hat ihn die rote, pulsierende Leidenschaft für das Leben gepackt. Er komponierte einen Hit, der bis heute gespielt wird.
Ich bin sehr für Sentimentalität und Liebe. Sommers etwa befällt mich das altmodische Bedürfnis, Erdbeerbowle zu trinken. Dann, wenn es lau ist und man miteinander plaudernd auf dem Balkon sitzen kann. Oder durch Berlin bummelt. Dort kehrten mein Mann und ich ein. In einem nicht ganz billigen Restaurant hoffte ich, so eine Erdbeerbowle zu bekommen. Man sah mich nachdenklich an und meinte: „Hammwa nich.“ Ich gebe allerdings nicht leicht auf. Und bat energisch darum, den Oberkellner sprechen zu dürfen.
Geht doch!
Nach einem sehr freundlichen Gespräch enteilte der mit den Worten: „Wie schön, dass jemand Sinn für Traditionen hat!“ Wenig später brachte er mir ein Glas mit den süßen Früchten. Natürlich waren die nicht so durchgezogen, wie es das braucht, damit man ihr feines Aroma schmeckt. Aber die liebevolle Absicht konnte ich spüren, mit der dieses eine Glas gemixt war. Der Oberkellner freute sich „unbandig“, dass ich auf dem aus der Mode gekommenen Getränk bestanden hatte. „Endlich“, sagte er. „Nicht nur dieser Schnickschnack.“
Weil Wünsche nicht immer in Erfüllung gehen, hier ein Rezept für zuhause. Ich schneide reife Erdbeeren in Scheiben. Dazu gebe ich Zucker und lasse sie ziehen. Nach einer gemütlichen halben Stunde füge ich Cointreau hinzu - nach Belieben. Das Ganze gieße ich mit Weißwein oder Rosé auf. Stehen lassen. Am Schluss dann mit Pro- oder Rosecco aufgießen. Dazu ein Blättchen Zitronenmelisse oder, noch feiner, Zitronenverbene. Nights in red satin. Eine gefühlvolle Hymne an die Passion für das Leben. Kommt nie aus der Mode.
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