Die Belegschaft der "Hamburger Morgenpost" hatte die Schließung des traditionsreichen Hauses befürchtet. Der neue Eigentümer Arist von Harpe kündigt nun an, den Lokaljournalimus "auf allen Kanälen" stärken zu wollen.
06.02.2020

Die DuMont Mediengruppe verkauft die Medien um die "Hamburger Morgenpost" an den Xing-Manager Arist von Harpe. Dieser Schritt erfolge "nach umfangreicher Marktsondierung", teilte DuMont am Donnerstag in Köln mit. Harpe, Geschäftsführer von Xing Marketing Solutions, erklärte: "Ich glaube fest an das Potenzial der Marke und möchte den Fokus auf echten Lokaljournalismus weiter schärfen." Sein Ziel sei "eine tief in der Stadt verankerte und nachhaltig erfolgreiche 'Mopo' - und das auf allen Kanälen". Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

DuMont hatte im vergangenen September bereits den Berliner Verlag an das Unternehmerpaar Holger und Silke Friedrich verkauft. Mitte Januar folgte der Verkauf der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung aus Halle an die Hamburger Bauer Media Group, hier muss das Bundeskartellamt noch zustimmen. DuMont will sich künftig im Geschäftsfeld Regionalmedien auf den Kernmarkt Rheinland/Köln konzentrieren. Dort gehören der "Kölner Stadt-Anzeiger" und der "Express" zum Portfolio.

Der Verkauf an Arist von Harpe umfasst die "Hamburger Morgenpost", das Online-Portal "mopo.de", den Medienvermarkter Hamburg First Medien & Marketing GmbH, die Corporate Publishing Agentur DuMont Media inklusive der Mixed-Reality-Erlebniswelt Discovery Dock im Hamburger Hafen sowie die Beteiligung an Radio Hamburg.

"Mopo" erscheint seit 1949

Im Frühjahr vergangenen Jahres war bekanntgeworden, dass DuMont den Verkauf seiner Regionalzeitungen und Druckereien prüft. Zeitweise hatte das Unternehmen den Verkauf des Online-Auftritts der "Mopo" an die Essener Funke Mediengruppe sowie die Auflösung der Print-Redaktion erwogen. Die Gespräche mit Funke waren Ende Januar gescheitert. Branchenberichten zufolge hatte sich auch die Geschäftsführerin der "Mopo", Susan Molzow, für eine Übernahme interessiert. Mitarbeiter der "Mopo" und Gewerkschaftsvertreter hatten in den vergangenen Wochen wiederholt für den Erhalt des traditionsreichen Hauses demonstriert.

Die "Mopo" erscheint seit 1949, seit 2009 gehört sie zu DuMont. Das gedruckte Blatt kam im vierten Quartal 2019 laut Auflagenkontrolle IVW auf eine verkaufte Auflage von 47.439 Stück, ein Minus von fast 60 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal 2009.

Die DuMont Mediengruppe will ihre zukünftige Neuausrichtung nach Abschluss der laufenden Transaktionen im April näher vorstellen. "Das Geschäftsfeld Regionalmedien werden wir rund um unsere Aktivitäten in Köln weiterentwickeln", kündigte DuMont-Chef Christoph Bauer nun bereits an. Die weiteren Geschäftsfelder Business Information und Marketing Technology würden ausgebaut.

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