NDR-Intendant Lutz Marmor (Archivbild)
Stephan Wallocha
Journalistinnen und Journalisten sollten laut NDR-Intendant Lutz Marmor "Wahrheitssuchende" sein. Dazu gehöre, sich selbst immer wieder infrage zu stellen und zu zweifeln.
31.10.2019

NDR-Intendant Lutz Marmor hat die Freiheit und Unabhängigkeit der Medien als zentral für die Demokratie bezeichnet. "Dafür müssen wir notfalls kämpfen wie für die Unabhängigkeit der Gerichte und für die Gewaltenteilung", sagte Marmor am Donnerstag bei seiner Gastpredigt in einem ökumenischen Gottesdienst zum Reformationstag in der Hamburger Hauptkirche St. Petri.

Journalistinnen und Journalisten sollten laut Marmor "Wahrheitssuchende" sein. Dazu gehöre, sich selbst immer wieder infrage zu stellen und zu zweifeln. Das sei "ein Fundament der Reformation und des evangelischen Glaubens". Das Mittel zur Wahrheitsfindung sei Recherche: "Recherche ist eine Investition in die Wahrheit."

"Grenzen bei der Wahrheitsfindung"

Marmor räumte ein, "wo Menschen arbeiten, passieren Fehler". Eine Lüge jedoch sei Absicht, "ein Fehler ist keine Lüge". Der Schaden durch eine Lüge sei im Journalismus nicht gutzumachen. Wer als Journalist lüge, vernichte Vertrauen, "unser wichtiges Gut".

Auch für Journalisten gebe es "Grenzen bei der Wahrheitsfindung". "Wir werden nie in allen Punkten die absolute Wahrheit herausfinden können. Aber wir müssen danach streben", sagte Marmor. Diese Erkenntnis sei ernüchternd für Journalisten und erfordere "eine innere Haltung der Bescheidenheit, Demut und Selbstkritik", sagte der 65-Jährige, der im Januar in den Ruhestand geht.

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