Berlin (epd). Das Lesen gehört einer repräsentativen Studie zufolge nach wie vor zu den liebsten Beschäftigungen von Kindern. In Deutschland lesen 74 Prozent der Mädchen und Jungen zwischen 6 und 14 Jahren mindestens eine von 46 abgefragten Kinderzeitschriften, heißt es in der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Kinder-Medien-Studie 2019. Damit bleibe die Gesamtreichweite stabil auf hohem Niveau. Insgesamt sei die Nutzung von Zeitschriften, Comics oder Büchern bei den 6- bis 13-Jährigen auf 76 Prozent im Jahr 2019 angestiegen, 2018 habe der Wert bei 74 Prozent gelegen, 2017 bei 71 Prozent.
Befragt wurden für die aktuelle Kinder-Medien-Studie rund 2.000 Kinder nach ihrer Mediennutzung, der Freizeit und dem Konsumverhalten. Die Befragten stünden repräsentativ für 7,31 Millionen 4- bis 13-jährige Mädchen und Jungen in Deutschland, hieß es. Die Umfrage wurde in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge erstellt. Daran beteiligt waren die Verlage Blue Ocean Entertainment, Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, die Panini Verlags GmbH, der Spiegel-Verlag sowie der Zeit-Verlag.
"Mündige und aktive junge Generation"
Laut der Studie nutzen Kinder alle Medien mehrmals pro Woche. Dabei verfügten die jungen Mediennutzer über eine gute Balance zwischen der digitalen und analogen Welt, hieß es in der Studie: "Tüfteln, Basteln, Spielen und gemeinsame Familienaktivitäten gewinnen ebenso an Bedeutung wie YouTube schauen."
Zudem kamen die Studien-Verfasser zu dem Schluss, dass Kinder und Jugendliche aktuell zu einer "mündigen, meinungsstarken und aktiven jungen Generation" gehörten. So erhöben fast alle 6- bis 13-Jährigen Anspruch auf ihre eigene Meinung und wollten gehört werden. Zudem hätten sie Spaß, sich an Gesprächen zu beteiligen und würden von ihrem sozialen Umfeld auch zur Meinungsäußerung ermutigt.
Kinder sind "milliardenschwer"
Überdies sind Kinder in Deutschland laut der Studie "milliardenschwer": Insgesamt stünden ihnen über drei Milliarden Euro pro Jahr aus monatlichem Taschengeld und Geldgeschenken zum Ausgeben zur Verfügung, hieß es. So verfügen Kinder zwischen 4 und 13 Jahren durchschnittlich über 20,52 Euro Taschengeld monatlich. Hinzu kämen im Schnitt 158 Euro pro Jahr an Geldgeschenken, konkret zum Geburtstag (62 Euro), zu Weihnachten (59), zu Ostern (13) und anderen Gelegenheiten (24).
Laut der an der Kinder-Medien-Studie 2019 beteiligten Verlage lesen über 90 Prozent der befragten 6- bis 13-Jährigen ihre Zeitschrift von der ersten bis zur letzten Seite und blättern wiederholt darin. 75 Prozent der 4- bis 13-Jährigen griffen mindestens einmal pro Woche zu Zeitschriften und Comics auf Papier greifen, nur 8 Prozent läsen diese in derselben Häufigkeit auch elektronisch.
Kinderzeitschriften werden gerne auch von Eltern mitgelesen
Angesichts der Tatsache, dass Kinder heute mit Themen wie Terrorismus, Rechtsextremismus oder Polarisierung der Gesellschaft konfrontiert seien, erfüllten Zeitschriften eine große Aufgabe, betonte Malte Riken, stellvertretender Verlagsleiter Magazin im Zeit-Verlag. Kinder könnten beim Lesen von Zeitschriften in ihrem Tempo aktuelle Themen aufnehmen. Laut Bernd Hellermann, Geschäftsführer von Gruner + Jahr Digital Products werden Kinderzeitschriften auch gerne von Eltern mitgelesen. So erreichten die abgefragten Kinderzeitschriften auch mindestens 6,3 Millionen Elternteile.
Die reichweitenstärksten Kinderzeitschriften sind laut der aktuellen Studie "Disney Lustiges Taschenbuch", "Micky Maus Comics", "Just Kick-it!", "Donald Duck Co." "Micky Maus-Magazin", "Wendy", "Mädchen", "GEOlino", "Donald Duck Sonderheft" und "Popcorn".