Das Neue Museum in Weimar (Archivbild)
epd-bild/Maik Schuck
Kostenloser Eintritt in Museen in Deutschland sorgt laut einer bisher unveröffentlichten Studie nur kurzfristig für einen Anstieg der Besucherzahlen.
09.07.2019

Das geht aus dem Bericht des Berliner Instituts für Museumsforschung hervor, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Um die Besucherzahlen hoch zu halten, müsse der kostenfreie Zugang mit Marketingmaßnahmen und Vermittlungsangeboten begleitet werden.

In Berlin etwa plant der Senat ab kommendem Jahr Gratis-Sonntage in Museen. Das Vorhaben muss aber noch vom Abgeordnetenhaus im Rahmen der Haushaltsberatungen im Dezember gebilligt werden. Auch die Häuser der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wollen dann einen kostenfreien Sonntag anbieten, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) im Juni angekündigt hatte.

Sonderausstellungen finanziert durch Eintrittsgelder

Laut Institut für Museumsforschung finanzieren viele große Museen in Trägerschaft des Bundes oder eines Landes mit Hilfe von Eintrittsgeldern Sonderausstellungen und erweiterte Programmangebote. Aus diesem Grund würden sie auf eine generelle Eintrittsgeldbefreiung verzichten - "zugunsten einer zielgruppenspezifischen Befreiung oder Ermäßigung". Hintergrund ist, dass Sonderausstellungen und Zusatzangebote zunehmend aus eigenen Einnahmen wie den Eintrittsgeldern finanziert werden müssten. Das Institut für Museumsforschung ist eine Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin.

Die aktuelle Studie basiert auf einer Umfrage zur Besucherentwicklung in deutschen Museen im Erhebungsjahr 2017. Danach machten von insgesamt 6.771 angeschriebenen Museen 4.831 Häuser oder 71,4 Prozent Angaben zu ihren Besucherzahlen. 2017 konnte demnach mehr als jedes dritte deutsche Museum (35 Prozent) kostenfrei besucht werden.

Freier Eintritt wirke sich langfristig negativ aus

Die Anzahl an Besuchen habe sich unabhängig von der Eintrittspreisgestaltung je nach Bundesland und nach Museumsart sehr unterschiedlich entwickelt. Die am häufigsten genannten Gründe für den Anstieg der Besuchszahl waren den Angaben zufolge große Sonderausstellungen, mehr Öffentlichkeitsarbeit und Museumspädagogik sowie Sonderveranstaltungen.

Die Folge freien Eintritts bei fehlender Gegenfinanzierung führe in den meisten Fällen zu einer Reduzierung des Budgets der Museen für temporäre Ausstellungen, Programmangebote und Veranstaltungen, so die Museumsfachleute weiter: "Die Museen verlieren ihr aktives Profil und werden verstärkt als eher statische Institutionen wahrgenommen." Dies wirke sich wiederum kurz- wie langfristig negativ auf Besucherzahlen und Besucherprofil aus.

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