In Indonesien haben die gewaltsamen Proteste gegen die Wiederwahl von Präsident Joko Widodo auch in der Nacht zu Donnerstag angehalten.
23.05.2019

Wie die Zeitung "Jakarta Post" berichtete, attackierten Demonstranten Polizisten und zündeten Autos an. Nach Angaben von Behörden und Polizei in der Hauptstadt Jakarta wurden innerhalb der letzten zwei Tage etwa 250 Menschen festgenommen. Präsident Widodo erklärte, die Regierung werde gegen die Anstifter der Ausschreitungen vorgehen. Sowohl er als auch sein unterlegener Kontrahent, Ex-General Prabowo Subianto, riefen zur Ruhe auf.

Am Dienstag hatte die Wahlkommission Amtsinhaber Joko Widodo, besser bekannt als "Jokowi", offiziell zum Sieger der Wahlen vom 17. April erklärt. Widodo erhielt 55,5 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Prabowo 44,5 Prozent. Daraufhin waren die Unterstützer des Ex-Generals vor den Sitz der nationalen Wahlkommission gezogen und hatten Flaschen, Steine und Brandsätze auf Polizisten geworfen. Die Beamten setzten Wasserwerfer und Tränengas ein. Sechs Menschen wurden getötet, mehr als 200 weitere verletzt. Ein Sprecher wies Berichte zurück, wonach die Polizei scharfe Munition benutzt habe.  

Weltweit größte muslimische Bevölkerung

Prabowo, der bereits 2014 gegen Widodo verloren hatte, wirft der Wahlkommission und den Meinungsforschungsinstituten Parteilichkeit und Manipulation vor. Auch kündigte er an, das Resultat vor Gericht anzufechten. Einen ähnlichen Schritt hatte er vor fünf Jahren unternommen. Doch Indonesiens Verfassungsgericht hatte die Beschwerde abgewiesen.  

Die Wahl fand in einem Klima zunehmender Islamisierung und religiöser Hetze statt. Indonesien ist das Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung. Fast 90 Prozent der über 265 Millionen Einwohner bekennen sich zum Islam. Etwa zehn Prozent sind Christen.

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