Der Bildhauer Anatol Herzfeld im Jahr 2016 auf der Museumsinsel Hombroich bei Neuss.
epd-bild/Judith Michaelis
Der Künstler Anatol Herzfeld sei am vergangenen Freitag im Alter von 88 Jahren gestorben, teilte die Stiftung Insel Hombroich am Montag in Neuss mit.
13.05.2019

Die Stiftung Insel Hombroich trauert um den Künstler Anatol Herzfeld. Herzfeld sei am vergangenen Freitag im Alter von 88 Jahren gestorben, teilte die Stiftung am Montag in Neuss mit. Der Bildhauer war mit dem Gründer der Museumsinsel, Karl-Heinrich Müller, befreundet und ein Künstler der ersten Stunde mit eigenem Atelier in der renaturierten Park- und Auenlandschaft am Ufer der Erft.

Mit seinen Skulpturen aus Holz, Stein und Eisen habe Herzfeld das Gesicht der Insel mit ihren Ausstellungspavillons und Ateliers seit Anfang der 80er Jahre mitgeprägt, würdigte die Stiftung das Engagement des Künstlers. Mehr als 30 Jahre lang sei er fast täglich mit seiner Frau Erdmute nach Hombroich gekommen und habe in seinem Atelier mit Außenanlage gearbeitet.

Beuys-Schüler

Anatol Herzfeld wurde 1931 als Karl-Heinz Herzfeld in Insterburg in Ostpreußen geboren. Nach der Vertreibung zog er ins Rheinland und lernte den Beruf des Kunstschmieds. Später ging er in den Polizeidienst und trat viele Jahre mit einem Puppenspiel-Programm unter anderem zur Verkehrerziehung an Schulen auf. Die Begegnung mit seinem späteren Lehrer Joseph Beuys eröffnete ihm neue Perspektiven. Von 1964 bis 1972 studierte Herzfeld an der Düsseldorfer Kunstakademie. Er gehörte zu den Beuys-Schülern, die 1973 den Einbaum "Das blaue Wunder" schnitzten, mit dem sie ihren Professor nach einem Streit mit dem damaligen Wissenschaftsminister Johannes Rau (SPD) in einer spektakulären Aktion über den Rhein zurück zur Kunstakademie ruderten.

Herzfeld, der 1975 zu den Gründern der Freien Akademie Oldenburg gehörte, war mehrmals an der documenta in Kassel beteiligt. 1991 erhielt er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und 1992 den Lovis-Corinth-Preis.

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