Solidaritätskundgebung (Symbolbild)
epd-bild / Gerhard Bäuerle
Mit einer Rücknahme von früheren IS-Kämpfern aus Syrien nach Deutschland wären unkalkulierbare Gefahren für die Sicherheit verbunden, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Aramäer in Deutschland.
28.02.2019

Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland lehnt die Rückholung von früheren IS-Kämpfern aus Syrien nach Deutschland ab. Mit einer Rücknahme wären unkalkulierbare Gefahren für die Sicherheit in Deutschland verbunden, erklärte der Vorsitzende des Bundesverbands, Daniyel Demir, in Heidelberg. Er halte dies "sicherheitspolitisch für den reinen Wahnsinn". Der Verband der überwiegend syrischen Christen fordert die Bundesregierung auf, sich für die Einrichtung eines internationalen Strafgerichts einzusetzen, das sich um die gefangen genommenen ausländischen IS-Kämpfer und Anhänger kümmert.

Die Einrichtung eines UN-Tribunals in Syrien sei zum Zwecke einer zielführenden Beweisführung und möglicher Zeugeneinvernahmen die beste und sicherste Lösung, erklärte Demir. Es werde wahrscheinlich "noch einiges an Überwindung kosten", aber in diesem Punkt sei auch die Zusammenarbeit mit der syrischen Regierung zwangsläufig erforderlich.

Regelung durch die internationale Staatengemeinschaft

Bei den Gefangenen handle es sich um IS-Angehörige, die aus rund 40 Ländern kämen. Daher erforderte die Angelegenheit auch eine Verantwortlichkeit und Regelung durch die internationale Staatengemeinschaft, erklärte der Verband. Berlin solle sich dafür stark machen, forderte der Bundesvorsitzende der Aramäer.

Mit der Rückholung von einigen Dutzend ehemaligen IS-Kämpfern nach Deutschland wäre sicherheitspolitisch nichts gewonnen, selbst wenn es der Bundesregierung gelingen sollte, die Gefahren, die von ihnen ausgingen, "wie auch immer einzudämmen", erklärte Demir. Alle anderen Terroristen und ihre Unterstützer würden dann weiterhin ohne Gerichtsverfahren bleiben. Es sei unwahrscheinlich, dass andere Herkunftsländer sich auf die Risiken einer Rückholung überhaupt einlassen würden.

Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland vertritt als Dachorganisation aramäischer Gemeinden etwa 150.000 Aramäer. In der EU leben insgesamt bis zu 350.000 Aramäer. Sie gehören verschiedenen syrischen Kirchen an, etwa der syrisch-orthodoxen, der syrisch-katholischen, der maronitischen und der chaldäisch-katholischen Kirche.

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