Die Krise in Burundi wird von der Weltöffentlichkeit vernachlässigt, kritisiert das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.
15.01.2019

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat die internationale Gemeinschaft dringend zu mehr Hilfe für Hunderttausende Menschen aus dem Krisenland Burundi aufgerufen. Burundi sei eine der am meisten vernachlässigten Flüchtlingskrisen der Welt, betonte UNHCR-Sprecher Charlie Yaxley am Dienstag in Genf. Das UNHCR und dessen Partnerorganisationen benötigten rund 300 Millionen US-Dollar im laufenden Jahr, um fast 350.000 Kinder, Frauen und Männer zu versorgen.

Die Menschen seien vor der Gewalt in Burundi nach Tansania, Ruanda, Uganda und in die Demokratische Republik Kongo geflohen. Die Flüchtlinge litten unter Kürzungen der Essensrationen, mangelnder medizinischer Versorgung und miserablen Unterkünften, sagte der UNHCR-Sprecher. Mädchen und Frauen seien Opfer sexueller Gewalt und Ausbeutung. Flüchtlingskinder würden in völlig überfüllten Schulen unterrichtet.

Schwere Unruhen nach Wiederwahl des Präsidenten

Aus Sicherheitsgründen könne das UNHCR den Flüchtlingen aus Burundi noch nicht eine Rückkehr in die Heimat empfehlen. Der Sprecher des Hilfswerks gab an, dass internationale Geber 2018 nur 35 Prozent der benötigten 390 Millionen US-Dollar für die Hilfe für Flüchtlinge aus Burundi bereitgestellt hätten.

Die verfassungsrechtlich fragwürdige Wiederwahl des Präsidenten Pierre Nkurunziza für eine dritte Amtszeit 2015 hatte schwere Unruhen und die Fluchtwelle aus Burundi ausgelöst. Eine Kommission des UN-Menschenrechtsrates legte 2018 der Regierung schwere Verbrechen zur Last: Nkurunziza und seine Anhänger seien für die Unterdrückung der Opposition mit vielen Toten verantwortlich. Die Kommission berichtete von willkürlichen Festnahmen, Misshandlungen, Folter, Verschleppungen und sexueller Gewalt.

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