Foto: privat
Ein Lob der schlechten Laune
(Berlin) 11.02.16; Dr. Johann Hinrich Claussen, Portraet, Portrait; Kulturbeauftragter des Rates der EKD, Leiter des EKD-Kulturbueros, evangelischer Theologe Foto: Andreas Schoelzel/EKD-Kultur. Nutzung durch und fuer EKD honorarfreiAndreas Schoelzel
02.01.2019

Matthias Drobinski, Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“, hat im nun gerade vergangenen Alten Jahr ein kleines, feines Buch geschrieben. „Lob des Fatalismus“ heißt es und versucht auf höchst erbauliche Weise, einen Gegenakzent zum allgegenwärtigen Optimierungsbetrieb zu setzen. Es empfiehlt dabei keineswegs, den schlimmen Dingen ihren Lauf zu lassen, wohl aber, dass „Gottvertrauen auf dem schwankendem Boden des Lebens“ ein besonderer Segen sein kann. Es entlastet von der Anmaßung, man selbst könne alle globalen Probleme lösen, schafft Abstand, schafft Raum für die Hoffnung und kann durchaus mit Humor gepaart sein. Dieser Fatalismus „ist eine Gegenmacht gegen alle, die die Welt im Griff haben wollen und jede Unsicherheit im Keim ersticken wollen.“

Das passt nun alles sehr schön zum soeben begonnenen Neuen Jahr. Denn 2019 ist "Fontane-Jahr"! Denn am 30. 12. 2019 wäre er 200 Jahre alt geworden. Fontane nun war ein Fatalist besonderer Güte, der einmal sogar bekannt hat: „Resignieren können, ist ein Glück und beinah eine Tugend.“

P.S.: Wer sich regelmäßig etwas Gutes tun will, dem empfehle ich die „Film-Show“ meines Kollegen Christian Engels. Darin stellt er kundig, amüsant, auf den Punkt aktuelle Kinofilme vor.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.

Kolumne

Johann Hinrich Claussen

Auch das Überflüssige ist lebens­notwendig: Der Autor und Theologe Johann Hinrich Claussen reist durch die Weiten von Kunst und Kultur