Erst als 1956 die Lutherbibel überarbeitet wurde, fand die Wendung "Synagoge des Satans" Eingang in die Johannesoffenbarung. Die Wendung gehört zu den schrecklichsten, die ich aus der Lutherbibel kenne. Unter "Synagoge" verstehen wir heute nur das Gebetshaus jüdischer Gemeinden, woraus sich das entsetzliche Missverständnis ergibt, dass allein jüdische Gemeinden dem Satan verfallen konnten. Dagegen sprechen zwei gewichtige Gründe: Auch die ersten Christen haben ihre Versammlungen auf Griechisch "Synagoge" genannt (etwa in Jakobus 2,2 und Hebräer 10,25). Zum anderen warnt das Neue Testament immer wieder auch die eigenen Leute vor teuflischen Versuchungen.
Christoph Kähler
Luther selbst hatte mit "Schule des Satans" übersetzt. Wir wählten eine wörtliche, aber weniger missverständliche Übersetzung des griechischen Wortlauts: "Versammlung des Satans".
Ähnlich das Wort "Judengenossen" aus Matthäus 23,15. Luther bezeichnete so Heiden, die sich in jüdische Gemeinden aufnehmen ließen. Doch die Nazis haben das Wort diskreditiert. Deshalb wählten wir "Proselyt", ein Fremdwort. Luther legte Wert auf deutsche Ausdrücke, und auch wir hätten lieber ein passendes deutsches Wort gewählt. Aber leider gibt es keins.
Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut – du bist aber reich – und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind's nicht, sondern sind die Versammlung des Satans.