Viel Kritik musste der Kirchenvorstand von Hannovers Marktkirche einstecken. Das neue, für die Südwand vorgesehene 13 Meter hohe Fenster sei hässlich, sagen die einen. Fünf riesige Fliegen krabbeln darüber – für den Künstler ein Hinweis auf Beelzebub, den Herrn der Fliegen, nach dem Martin Luther ein Tintenfass geworfen haben soll.
Burkhard Weitz
Andere monieren, dass der Künstler Markus Lüpertz in einem chrismon-Interview sagte: Als Künstler und Genie stehe er über Gott. Wieder andere kritisieren den Stifter des Werks, Altbundeskanzler Gerhard Schröder: Er sei ein Putin-Freund. Doch hier geht es um ein Kunstwerk, das auch dann noch zu den Besuchern der Marktkirche sprechen soll, wenn weder Künstler noch Stifter mehr leben. Andere sagen, der Kirchenvorstand habe eigenmächtig entschieden. Tatsächlich aber hat er die Gemeinde mit Infoveranstaltungen gut in den Prozess eingebunden.
Zu guter Letzt stellt sich nun auch der Stiefsohn des Architekten quer, der die Marktkirche nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufbaute. Sie sei ein eigenständiges Bauwerk, reklamiert der Erbe, das Urheberrecht liege bei ihm. Und Buntfenster widersprächen der intendierten Schlichtheit des Raums. Auch das bremst den Kirchenvorstand nicht. Er will nun gerichtlich prüfen lassen, ob diese Argumente stechen. Respekt für so viel Geradlinigkeit!
Erschütterung über soviel Gottlosigkeit
Schröder ist nicht nur ein lupenreiner Freund von Autokraten und Teil der Niedersachsen-Connection mit VW und Maschmeyer. Er ist auch bekennender Gottloser. Auch die Hybris des Beelzebub-Gestalers kommuniziert Gottlosigkeit.
Das ist als bourgeoise Kunst-Religion nach Rudolf Bohren das genaue Gegenteil von Glaube an Jesus Christus. Herr Schröder und Herr Lüpertz können für die Fenster eines Neoliberalismus-Tempel spenden. Passt auch besser zu Hannover. Den gesamten Marktkirchenvorstand können sie gleich mitnehmen.
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