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Über die Bedrohung unserer demokratischen Kultur kann man vieles sagen. Ich begnüge mich heute damit, auf eine Website hinzuweisen, der ich viele Anregungen verdanke. Kurt Edler ist ein erfahrener Hamburger Pädagoge, der sich seit vielen Jahren um Extremismus-Prävention (besonders bei islamistischen Jugendlichen) bemüht. Regelmäßig äußert er sich zu aktuellen Konflikten, nicht allem stimme ich zu (das würde er wohl auch nicht wollen), aber stets werde ich angeregt.
In seinem Kommentar zu den Chemnitzer Vorkommnissen weist Edler auf die Bedeutung des öffentlichen Raums hin. Wer ihn aufgibt, verkommen und leer werden lässt, überlässt ihn den Feinden der Demokratie. Das lässt mich an Kleinstädte in Brandenburg denken, die ich kürzlich besucht habe (in einer habe ich das oben abgebildete „Friedenhaus“ gesehen). Wie selbstverständlich engagieren sich die Kirchengemeinden vor Ort mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren, um ihre Marktplätze selbst zu füllen und eben nicht aufzugeben. Doch selbstverständlich ist das nicht, sondern eine großartige Leistung (unter oft ziemlich schwierigen Voraussetzungen), von der man sich inspirieren lassen sollte.
Ein anderes Beispiel: Ganz kurz weist Edler darauf hin, dass in der Hamburger Islamismusprävention kein einziger Fall einer Jungen-Radikalisierung aus einer funktionierenden Vaterbeziehung bekannt sei. Immer waren die Väter entweder nicht präsent oder stumm oder entwertet. Das ist ein Gedanke, der bei mir viele Assoziationen ausgelöst hat, bis hin zur Frage des Familiennachzugs. Und dann weist Edler auf einen Youtube-Clip hin, den zwar schon ungezählte Millionen angeklickt haben, nur ich noch nicht. Der belgische Sänger Stromae besingt darin sehr eindrucksvoll die Väter-Lücke vieler Jugendlicher: „Papaoutai“. Diesen Clip gibt es auch mit einer deutschen Übersetzung.