Mutter und Kind lesen ein Buch.
epd-bild / Jens Schulze
Kinder in Deutschland lassen sich von der virtuellen Welt nicht vereinnahmen. Bücher lesen und Spielen im Freien sind einer Studie zufolge nach wie vor beliebt. Das Interesse an digitalen Medien nimmt mit dem Alter zu.
07.08.2018

Print ist bei den Digital Natives noch längst nicht out: Drei Viertel aller Kinder zwischen 4 und 13 Jahren lesen einer repräsentativen Umfrage zufolge mehrmals in der Woche Bücher oder Zeitschriften. Der Kinder-Medien-Studie 2018 zufolge, die sechs Medienhäuser am Dienstag in Berlin vorstellten, ist Gedrucktes dabei "unersetzlich". Dagegen spielten elektronische Endgeräte und Lesemedien keine besondere Rolle.

Trotz Digitalisierung zögen sich die Kinder nicht in die virtuelle Welt zurück. Sie wüchsen vielmehr in die Dualität von analogen und digitalen Medien- und Freizeitaktivitäten hinein und seien "smart genug, beide Welten exzellent zu managen", teilten die Verlage mit. Die Kinder wollten sowohl draußen spielen als auch digital unterwegs sein.

So haben der Erhebung zufolge Freizeitaktivitäten wie "mit Freunden zusammen sein" (89 Prozent) oder "im Freien spielen" (81 Prozent) eine hohe Bedeutung für die 4- bis 13-Jährigen. Zugleich werde das digitale Spielen mit zunehmendem Alter relevanter: Für 71 Prozent der 13-Jährigen ist dies wichtig, gegenüber sieben Prozent bei den Vierjährigen. In den Kinderzimmern ersetzen elektronische Endgeräte ab 13 Jahren eine Vielzahl an traditionellem Spielzeug: So besäßen 92 Prozent der 13-jährigen Mädchen und Jungen ein Smartphone, 55 Prozent einen Computer und 26 Prozent ein Tablet.

Bücher und Zeitschriften auf Papier

Digitale Endgeräte stehen ganz oben auf Wunschlisten. Für 41 Prozent der Kinder ist das Handy oder Smartphone das Wunschobjekt Nummer eins, gefolgt von digitalen Spielen (33 Prozent) und dem Tablet (32 Prozent). Daneben gibt es laut Medienstudie eine große Bandbreite klassischer Wünsche, von Puppen und Plüschtieren über Fahrräder bis zu Gesellschaftsspielen und Puzzeln.

Beim Lesen bevorzugen die meisten Kinder Printmedien: 70 Prozent lesen mehrmals pro Woche Bücher oder Zeitschriften auf Papier. Anders ist es der Studie zufolge bei Radio und Fernsehen: Dort würden kostenpflichtige Streaming- und kostenlose Videodienste im Laufe der Zeit interessanter. 35 Prozent der 13-Jährigen griffen mehrmals wöchentlich auf Youtube, Vimeo oder andere kostenfreie Dienste zurück, um Filme, Serien oder Fernsehsendungen zu sehen. Dennoch blieben die Kinder auch hier den klassischen Medien treu und schauten Filme und TV-Sendungen auch mehrmals die Woche auf herkömmlichem Weg.

Vor allem bei den Kleinen steht beim Hören die CD hoch im Kurs: 60 Prozent der Vierjährigen hören Musik, Hörspiele oder Hörbücher mehrmals wöchentlich auf CD, wie die Verfasser der Studie herausfanden.

Alle Geheimnisse

Vom Internet haben die Kinder der Studie zufolge ein klares Bild. Es ist laut Digital Natives "das coolste Medium, das es gibt. Es kennt alle Geheimnisse, weiß Antwort auf jede Frage und stellt alle Musik der Welt bereit". Es sei "wie ein Buch, wo alles drinsteht, nur dass es eben auf dem Bildschirm ist", heißt es in einem der offenen Statements. Aber auch: "Internet ist doof. Da sitzt Papa stundenlang und redet nicht mit uns."

Für die Studie hatten die Verlage Gruner+Jahr, Panini, Spiegel und Zeit sowie Blue Ocean Entertainment und Egmont Ehapa Media rund 3.300 Jungen und Mädchen befragt, um Medienkonsum und Nutzungsverhalten von mehr als sieben Millionen Kindern in Deutschland zu ermitteln. Die Kinder-Medien-Studie wurde nach 2017 zum zweiten Mal veröffentlicht.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.