Berlin (epd). Das schlage sich als geringere Berufserfahrung in Vollzeit mit sieben Prozentpunkten in der Verdienstlücke nieder, haben die DIW-Ökonomin Elke Holst und Co-Autorin Anne Marquardt ermittelt.
Für ihre Studie haben die DIW-Autorinnen die Gehälter vollzeitbeschäftigter Führungskräfte in der Privatwirtschaft zwischen 2011 und 2016 ermittelt. Frauen verdienten danach 20,60 Euro in der Stunde, Männer 29,30 Euro. Studienleiterin Holst erklärte, Unternehmen könnten zu mehr Chanchengleichheit beitragen, wenn sie beiden Geschlechtern mehr zeitliche Flexibilität während der Familienphase gewähren.
Unerklärte Verdienstlücke
Wenn auch männliche Führungskräfte phasenweise ihre Arbeitszeit reduzierten, hätte dies zudem Vorbildcharakter für alle anderen Beschäftigten. Noch immer bildeten typisch männliche Arbeitszeitarrangements den Standard in Führungspositionen: überlange Arbeitszeiten, Dauerpräsenz, Reisebereitschaft und lückenlose Erwerbstätigkeit.
In den Führungsetagen sind Frauen mit einem Anteil von 28 Prozent stark unterrepräsentiert - und die Verdienstlücke ist größer als im Durchschnitt aller Beschäftigten (22 Prozent). Neben der geringeren Vollzeitberufserfahrung sind dafür der DIW-Studie zufolge Unterschiede im Bildungsniveau und bei der Betriebszugehörigkeit verantwortlich sowie soziale Faktoren wie Familienstand, Wohnort oder ein Migrationshintergrund. Rechne man diese Faktoren heraus, bleibe eine unerklärte Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen von elf Prozent. Sie ist fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Beschäftigten (sechs Prozent).