München (epd). Dass immer mehr, vor allem jüngere Menschen in prosperierende Regionen gingen, sei ein "verhängnisvoller Zug", sagte der CSU-Parteichef am Donnerstag in München. Dem müsse entgegengewirkt werden. Als Aufgabe für das Ministerium sieht er demnach, für gleichwertige Lebenschancen in den Regionen zu sorgen.

Seehofer betonte: "Heimat ist eine ganz wichtige Bezugsgröße." Es gehe um die Orte, wo Menschen ihre Wurzeln hätten, Daseinsvorsorge vorhanden sei, wo Menschen täglich lebten und Freundschaften hätten. "Das wollen wir unterstützen", sagte Seehofer. Bei den Koalitionsverhandlungen wurde vereinbart, dass das Bundesinnenministerium künftig von einem CSU-Politiker geführt und um die Themenbereiche Bau und Heimat erweitert wird. Seehofer sagte, auch der Bereich Raumordnung gehöre damit in die Zuständigkeit des erweiterten Bundesinnenministeriums.

Mehr als Dirndl und Lederhose

Seehofer wandte sich gegen den Spott in sozialen Netzwerken über das geplante Heimatministerium. Es gehe um weit mehr als "Dirndl, Lederhose, Folklore", sagte er. Bayern war das erste Bundesland, das ein eigenes Heimatministerium einführte. Es hat seinen Sitz in Nürnberg und wird von Finanzminister Markus Söder (CSU) mitverantwortet.

Der CSU-Vorstand hatte am Donnerstag Seehofers Worten zufolge dem am Mittwoch präsentierten Koalitionsvertrag zugestimmt. Die CDU will sich auf einem Parteitag die Zustimmung zu den Absprachen mit der SPD holen. Die SPD lässt ihre Mitglieder darüber abstimmen, ob eine erneute schwarz-rote Bundesregierung tatsächlich zustande kommen soll. Das Ergebnis des Votums soll am ersten Märzwochenende vorliegen.