Unter einer Gehilfin verstehen wir heute so etwas wie eine Haushaltshilfe – also Dienerschaft. Das stimmt aber weder mit dem hebräischen Wortlaut überein noch mit Martin Luthers Intention. Eine Hilfskraft hätte er mit „Magd“ übersetzt. Das hebräische Wort ezer meint aber den Beistand oder eine Unterstützung. Inhaltlich weist das andere sinntragende Wort neged in diesem Satz in die gleiche Richtung: damit ist an ein Gegenüber auf gleicher Augenhöhe gedacht. Der Vers aus 1. Mose 2,18 entspricht darin dem anderen Satz aus 1. Mose 1,27: Und Gott schuf sie als Mann und Frau.
Für unsere etwas nüchterne Übersetzung Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht haben wir uns die Schelte eines Germanisten eingeholt. Er sagte, das sei Oberlehrerdeutsch. Er hätte gern den alten Wortlaut beibehalten.
Als wir die Lutherbibel revidierten, hatten wir unter anderem die neue katholische Einheitsübersetzung als Manuskript vor uns liegen. Für sie hat man die elegante Übersetzung gewählt: Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist. Auch wenn wir bei unserer eigenen Fassung blieben: Die Einheitsübersetzung zeigt dennoch, dass eine gute Übersetzung nicht nur richtig, sondern auch schön sein kann.