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Das Schönste, Klügste und Frömmste zum „Reformationsfeiern“ hat vor genau 200 Jahren ein Mann geschrieben, den immer noch zu wenige kennen. Ferdinand Beneke war ein bedeutender Hamburger Politiker und Jurist, vor allem aber ein großartiger Tagebuchschreiber. Zum Glück werden Benekes Tagebücher gerade nach allen Regeln der Kunst ediert und Stück für Stück in wunderbaren Büchern veröffentlicht. Am 31. Oktober 1817 nun schrieb er dies in sein Tagebuch:
„Als ein öffentliches Jubelfest will mir das Reformationsfest nicht gelingen. Schon beym ersten Erwachen leuchteten der theure Gottesmann Luther und die Freyheit des Geistes, welche er allen Christen erstritten, durch mein Gebet. Als ein öffentliches Kirchenfest kann mir diese Feyer aber nicht zusagen, weil die Reformazion wie alles Menschenwerk nicht rein genug ist, sowol in ihrer Katastrophe selbst als in ihren religiösen und politischen Folgen (unter welchen wir die unseligste, blutigste Periode unsers deutschen Vaterlandes mitzuzählen nicht vergeßen dürfen). Und weil dieses Fest als öffentliche Jubelfeyer immer einen polemischen, sich gegen katholische Mitchristen triumphirend rühmenden Charakter hat, der weder mit dem liebreich innigen und demüthigen Charakter des Christenthums noch mit der Unsicherheit übereinstimmen kann, welche über alle unsre verschiedenen Ansichten des Lebens und der Kirchen schwebt. Die Evangelische Kirche und die Katholische – beyde sind die Träger und Säulen Eines Tempels. Darum freue sich jede ihrer Eigenthümlichkeit. Sie erkenne auch an der Schwesterkirche das Gute in dem, was in ihr anders ist. Aber nicht lautjubelnd rühmen müße sich die Eine ihrer Vorzüge vor der anderen mit Festgeläute, Kanonendonner und Triumph. Ach, beyden Christenparteyen hat der gnädige Gott viel zu vergeben!“
P.S.: Auf zwei Bücher möchte ich die geneigte Leserschaft hinweisen. Zum einen haben wir gemeinsam mit den Luthergedenkstätten ein Buch herausgegeben, das eine Bilanz dieses Reformationsjubiläums versucht. Zum anderen habe ich mit dem Berliner Kurator Alexander Ochs einen Bild- und Textband über eine spektakuläre Kunstaktion im Berliner Dom zum Reformationsjubiläum veröffentlicht.