Ulrich Lilie
epd-bild/Norbert Neetz
Die Diakonie hat an Union, FDP und Grüne appelliert, im Falle einer Regierungsbildung die für Strom vorgesehene Summe im Hartz-IV-Regelsatz anzuheben.
30.10.2017

Im vergangenen Jahr ist laut Diakonie rund 330.000 Haushalten der Strom abgestellt worden. Rund 6,6 Millionen säumige Zahler hätten Sperrandrohungen erhalten. Eine Anhebung des Hartz-IV-Satzes für Stromkosten sei ein "konkretes und drängendes Anliegen", sagte Diakoniepräsident Ulrich Lilie dem Evangelischen Pressedienst (epd).

"Im Hartz-IV-Satz, der 2018 von 409 auf monatlich 416 Euro steigt, sind nur rund 35 Euro für Elektrizität vorgesehen", sagte Lilie. Das liege immer noch deutlich unter den Stromkosten eines Durchschnittshaushalts. "Wem der Strom abgeklemmt wird, der sitzt im Dunkeln und womöglich auch in der Kälte", mahnte der Präsident des evangelischen Wohlfahrtverbandes. Der Wiederanschluss sei nach Bezahlung der offenen Rechnung aufwendig und teuer.

Gebrauchtgeräte fressen Energie

Konkret forderte Lilie, dass "realistische Kosten für Strom eingerechnet werden - etwa ein Viertel mehr". Gerade ärmere Haushalte hätten wenig Gelegenheit, Elektrogeräte auf neueste, energiesparende Modelle umzustellen. "Wenn da die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputtgeht, bleibt bedürftigen Familien häufig nur der Ersatz durch ein billiges Gebrauchtgerät, das mehr Energie frisst als ein modernes", erklärte er.

Gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat sich die Diakonie mit diesem Anliegen in einem Schreiben an den Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, gewandt. In dem Brief, der dem epd vorliegt, heißt es, die Anzahl der Sperrungen der Energieversorgung habe sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert. Die Absender bitten darin um ein Gespräch, um Lösungswege zu erörtern.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.