Unmittelbar vor dem Besuch von Papst Franziskus macht Kolumbien einen weiteren Schritt in Richtung eines dauerhaften Friedens.
04.09.2017

Die Regierung Kolumbiens und die ELN-Guerilla haben sich auf eine vorübergehende Waffenruhe verständigt. Nach intensiven Verhandlungen in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito hätten sich die Delegationen beider Seiten auf die Einstellung aller Feindseligkeiten geeinigt, erklärte Präsident Juan Manuel Santos am Montag. Die gegenseitige Waffenruhe werde am 1. Oktober beginnen und vorerst gut 100 Tage bis zum 12. Januar anhalten, ergänzte Santos.

Erste Vereinbarung zwischen ELN und Regierung

Es ist das erste Mal, dass die linken Rebellen der ELN eine Vereinbarung mit der Regierung abschließen. "Genau fünf Jahre nach der Grundsatzvereinbarung mit der Farc-Guerilla, die schließlich in einen Friedensvertrag mündete, werden wir mit der ELN eine Waffenruhe unterzeichnen", sagte Santos. Die ELN erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter "Wir haben es geschafft".

Die ELN verpflichtet sich demnach, während der Waffenruhe jegliche militärische Aktivitäten, darunter auch Entführungen und Anschläge auf Infrastruktur einzustellen. Die Regierung sagte zu, den Schutz von Menschenrechtlern und Anführern sozialer Bewegungen zu verbessern, wie der Hörfunksender "Caracol" auf seiner Internetseite berichtete. Zahlreiche Aktivisten sind in den vergangenen Monaten insbesondere in ländlichen Gegenden Kolumbiens getötet worden.

Papst wird erwartet

Trotz hoher Erwartungen war am vergangenen Freitag die dritte Dialogrunde zunächst ohne konkretes Ergebnis beendet worden. Der bevorstehende Papstbesuch (6. bis 10. September) gilt als Anlass der Annäherung. Im Februar hatten Regierung und ELN formale Friedensgespräche unter der Schirmherrschaft Norwegens und mehrerer lateinamerikanischer Staaten aufgenommen.

Im Dezember vergangenen Jahres hatten die Regierung Kolumbiens und die größere Farc-Guerilla nach mehr als 50 Jahren Krieg ein umfassendes Friedensabkommen unterzeichnet. Am Wochenende schloss die einst bewaffnete Organisation ihre Umwandlung in eine politische Partei ab.

Der Konflikt zwischen der Regierung, mehreren Rebellengruppen und paramilitärischen Todesschwadronen hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Seither wurden etwa 340.000 Menschen getötet, mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben.

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