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Sie ist eine von drei nationalen Sonderausstellungen zum 500. Reformationsjubiläum: die Schau „Luther und die Deutschen“ auf der Wartburg bei Eisenach in Thüringen.
Auf die Wartburg ließ Sachsens Kurfürst Friedrich der Weise nach dem Reichstag in Worms den Reformator Luther am 4. Mai 1521 zum Schein entführen, um ihn vor Lebensgefahren zu bewahren. Kaiser Karl V. hatte gegen den Mönch die Reichsacht verhängt, nachdem dieser vom Papst gebannt, also exkommuniziert worden war und außerdem gegenüber Kaiser und Kurfürsten seine Schriften nicht widerrufen wollte. Doch sein Kurfürst Friedrich hielt die Hand über ihn. In zehn Wochen übersetzte er, als Junker Jörg getarnt, auf der Burg das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Im März des Folgejahres verließ er sein Versteck und kehrte nach Wittenberg zurück.
Die Wartburg hat eine 950jährige Geschichte. Hier fand im 13. Jahrhundert der legendäre Sängerkrieg. Hier lebte die Landgräfin Elisabeth, Schutzpatronin Hessens und Thüringens. Die Burg symbolisiert auch wichtige Etappen des deutschen Nationalbewusstseins. Die deutschen Burschenschaften feierten hier 1817 und 1848 ihr Wartburgfest. Im evangelischen Predigerseminar in Eisenach gab es in der Nazizeit das von den Landeskirchen getragene evangelisches Entjudungsinstitut. Die Ausstellung „Luther und die Deutschen“ zeigt den vielfachen politischen Missbrauch des Reformators durch die Jahrhunderte, aber auch den anderen Luther: einen Reformator, der den Herrschenden seiner Zeit ins Gewissen redete.
Das chrismon-Video führt Sie auf die Wartburg, in die Georgenkirche, in der der Reformator auch in seiner Wartburgzeit predigte, sowie ins Lutherhaus von Eisenach, seinem Wohnhaus in der Schülerzeit. Und es zeigt Etappen der politischen Indienstnahme Martin Luthers durch das Kaiserreich, durch Nationalsozialisten und durch das DDR-Regime.
Die Ausstellung „Luther und die Deutschen“ auf der Wartburg bei Eisenach läuft bis zum 5. November 2017.
Weitere Informationen zur Ausstellung "Luther und die Deutschen" finden Sie hier.