chrismon: Die Tochter meiner Freundin wird in Tansania Kinder unterrichten und betreuen, 40 Stunden die Woche. Dafür musste sie in den letzten Monaten 3000 Euro zusammenbringen.
Daniela Heblik: Vorab: Sie musste es nicht, das ist keine Gebühr. Eine solche dürfen die von weltwärts geförderten Entsendeorganisationen – zurzeit sind das 160 – nicht erheben. Damit auch die, deren Eltern wenig Geld haben, teilnehmen können.
Und wofür sind die 3000 Euro?
Jeder Freiwillige kostet die Organisationen circa 10 000 Euro: für Flug, Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld von etwa 100 Euro im Monat, Versicherungen, Seminare. Bei weltwärts übernimmt das Entwicklungsministerium 75 Prozent davon. Um den Rest stemmen zu können, bitten viele Organisationen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, auch selbst Unterstützer zu finden. Das ist in Ordnung.
In einer wohlhabenden Familie stehen die Sponsoren doch parat: Opa, Patentante...
Ja, die sagen natürlich nicht Nein, weil sie „dem Kind“ die Reise ermöglichen wollen. Aber die Idee ist, dass man auch nach außen geht. Manche geben kleine Konzerte, schreiben Firmen an, berichten in der Zeitung von ihrem Plan, verkaufen Ausrangiertes auf dem Flohmarkt. Sie müssen das Projekt dabei vorstellen und setzen sich damit auseinander.
Was ist, wenn man das Geld nicht zusammenbekommt?
Die Organisationen dürfen niemandem aus diesem Grund die Teilnahme verweigern, sie dürfen auch nicht auf einem Betrag bestehen oder Fristen setzen.
94 Prozent der weltwärts-Teilnehmer sind Abiturienten. Sind Sie damit zufrieden?
Nein, überhaupt nicht. Wir bewerben das Programm gezielt auch für diejenigen, die nach dem Haupt- oder Realschulabschluss eine Ausbildung gemacht haben. Insgesamt wünschen wir uns unterschiedliche Bewerberinnen. Im letzten Jahr waren zwölf Teilnehmende mit Behinderungen dabei. Geht alles.