chrismon: Sie haben Ihre Heimat Syrien verlassen. Warum?
Asia: Wir waren damals jung! Wir wollten lernen! Wir mussten unbedingt frei sein und wir wollten mitgestalten. Als Studenten haben wir doch über Facebook raus in die Welt geschaut, und wir wollten diese Freiheit, die wir dort sahen, auch für unser Land haben. Syrien aber war und ist ein großes Gefängnis. Man darf dort nicht über die Regierung reden, nicht über die Religion. Das war schon vor dem Krieg so. Der Krieg hat die Probleme nur sichtbar gemacht.
Welche Pläne haben Sie?
Das Herz an zwei Orten
###drp|9_8TI94_jjFxSjyNCpOaOvMM00137576|i-45|PR/Heike Prüschoff|###Von Flucht und Neuanfang: Anita Hartmann und Heike Prüshoff porträtieren in Wort und Bild 15 Migrantinnen, von denen einige erst seit kurzem und andere schon viele Jahre in Deutschland leben.
Das Herz an zwei Orten. edition chrismon, 117 Seiten, gebunden, 14,90 Euro. chrismonshop.de
Welche Zutaten braucht ein Neustart?
Der erste Schritt heißt: Deutsch lernen. Dann ist es für mich wichtig, selbstständig zu arbeiten, damit wir vom Sozialgeld unabhängig sind. Schließlich muss man unbedingt richtige Freunde haben.
Wie geht es Ihnen in Deutschland?
Syrien ist und bleibt meine Liebe. Aber ich liebe auch dieses Land für seine Regeln und Gesetze. Hier sind wir zufrieden, das kann ich aus vollem Herzen sagen. Unser erstes Jahr war schwierig: die schwierige deutsche Sprache, die vielen Fremden, die neue Schule der Kinder. Manchmal fühle ich mich auch jetzt allein, trotz Freunde und Bekannten. Aber wir haben eine Zukunft hier. Unseren Kindern geht es gut. Sie vergessen schon manche arabischen Worte und wenn sie miteinander spielen, reden sie Deutsch. Sie lernen die neue Sprache so spielerisch, ohne einen Gedanken an Genitiv oder Dativ. Ihre Heimat wird Deutschland sein.