Wer sind eigentlich die Pfadfinder?
Die Pfadfinder sind eine Jugendbewegung, die der britische General Robert Baden-Powell im Jahr 1907 gegründet hat. Sie setzen sich für selbstständiges und verantwortliches Handeln, Toleranz und Umweltschutz ein. Bei vielen Pfadfindergruppen spielt ein christlicher Hintergrund eine Rolle. Doch natürlich sind Kinder und Jugendliche „jeder nationalen, religiösen, ethnischen oder sozialen Zugehörigkeit herzlich willkommen“, wie es auf der Seite des Ringes deutscher Pfadfinderverbände heißt. Die deutschen Pfadfinder sind in zahlreichen Verbänden organisiert.
Die größten davon sind die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) und der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP). Die wiederum haben sich gemeinsam zum Ring deutscher Pfadfinderinnen (RdP) und zum Ring deutscher Pfadfinder (RDP) zusammengeschlossen. Obwohl manche „männlich“ und „weiblich“ betitelt sind, sind die meisten koedukativ, also für beide Geschlechter offen. Über 250.000 Pfadfinder gibt es in Deutschland, wovon der Großteil (etwa 95 Prozent) in den alten Bundesländern aktiv ist. In Ostdeutschland ist die Verbreitung von Pfadfindergruppen hingegen sehr gering.
Woran erkenne ich einen Pfadfinder?
Kennzeichnend für die Pfadfinder ist ihre sogenannte Kluft oder Tracht. Auf ihren Hemden bringen viele Mitglieder ihre Abzeichen von Treffen oder Fahrten an. Um den Hals tragen sie ein Tuch. Untereinander grüßen sie sich mit „Gut Pfad“ und geben sich dazu die linke Hand, wobei der Gruß verschiedener Gruppen unterschiedlich sein kann. Das gemeinsame Symbol der Pfadfinder ist für Mädchen das Kleeblatt und für Jungen die Lilie. Bekannt sind die Pfadfinder auch für ihre Singkultur.
Sie haben ein umfangreiches Liedgut, das zum Beispiel auf Fahrten gemeinsam gesungen wird. Für die Aufnahme in die Pfadfinderschaft müssen Anwärter in einer Zeremonie das Pfadfinder- versprechen ablegen und sich gegenüber Gott, Anderen und sich selbst verpflichten. Das Versprechen selbst variiert unter den verschiedenen Verbänden.
Was kann ich bei den Pfadfindern lernen?
Bei den Pfadfindern spielen die Prinzipien „Learning by doing“ und Selbsterziehung eine große Rolle. Kinder und Jugendliche bekommen von Beginn an Aufgaben zugeteilt, um so früh Verantwortung zu übernehmen. Sie dürfen mitbestimmen und lernen mit anderen zusammenzuarbeiten. Daraus leitet sich das Prinzip „Jugend leitet Jugend“ ab. Die Kleingruppen werden oft von etwas älteren Jugendlichen geleitet, die eine entsprechende Gruppenleiter-Ausbildung bekommen. Die Gruppe der Jüngsten wird oft „Wichtel“ oder „Wölflinge“ genannt und umfasst die Sechs- bis Elf-Jährigen.
###mehr-extern###Danach kommen sie zu den Jungpfadfindern und mit 14 zu den Pfadfindern. Ab 16 Jahren steigen sie in Leitungsfunktionen als Ranger (weiblich) und Rover (männlich) auf. Durch Mitbestimmung und die Organisation in verschiedenen Gremien wird den Pfadfindern ein grundlegendes Verständnis von Demokratie vermittelt werden. Mädchen und Jungen sind bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern gleichberechtigt und tragen diese Überzeugung in die Gesellschaft. In Zeltlagern und „auf Fahrt“ lernen die Pfadfinder, wie sie in der freien Natur auskommen und welche Bedeutung es für die Umwelt hat, nachhaltig zu leben. Sie treten aktiv für Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein, von Müllsammelaktionen bis zu regional verpflegten Großlagern. Gemeinsam mit der internationalen Pfadfinderbewegung setzen sie sich für Gerechtigkeit, Toleranz und Frieden sowie gegen Armut und Ungerechtigkeit ein.
Wie kann ich selbst ein Pfadfinder werden?
Wer Interesse hat, bei den Pfadfindern mitzumachen, sollte zunächst herausfinden, wo die nächste Ortsgruppe ist. Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder hat im Internet eine Stammessuche: www.vcp.de/kontakt/staemme-vor-ort. Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder bietet diese Suchfunktion unter www.pfadfinden.de ebenfalls an. Auf der Seite der katholischen Pfadfinderschaft Sankt Georg www.dpsg.de kann man nach Postleitzahl DPSG-Gruppen in der Umgebung suchen.