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Die Vorher-Nachher-Fotos, die im Internet kursieren, sind grauenhaft: Crystal Meth macht aus gut aussehenden jungen Leuten magere Elendsgestalten mit Hautausschlägen und verfaulten Zähnen. Die Bilder stammen aus den USA, aber auch in Deutschland nimmt der Konsum zu. In Sachsen etwa ist es die zweithäufigste Droge nach Alkohol. Durch die Nähe zur tschechischen Grenze ist sie hier für wenig Geld zu haben. André Ebert, angehender Sozialarbeiter in Bautzen, hat vor eineinhalb Jahren eine Selbsthilfegruppe für Aussteiger gegründet. „In der Region gab es sieben Gruppen für trockene Alkoholiker“, sagt Ebert, aber da passten die überwiegend jungen Leute einfach nicht rein. Der körperliche Verfall sei hier meist nicht so extrem wie in den USA – weil unser Gesundheitssystem besser ist –, aber die psychischen Veränderungen seien immens. Die Droge, die anfangs tagelang wach und euphorisch hält, schwächt das Gedächtnis, sie macht fahrig, aggressiv und depressiv, kann Psychosen auslösen. Viele verlieren nach und nach Führerschein, Job, Freunde und Partnerschaft. Nach dem Entzug sitzen sie dann allein zu Hause – Rückfall programmiert. Eberts Selbsthilfegruppe trifft sich alle zwei Wochen, steht per Handy und Internet in engem Kontakt, macht gemeinsame Ausflüge. Das hilft dabei zu entdecken: Es gibt ein Leben ohne Crystal Meth.