Ursula Ott, Chefredakteurin von chrismon
Foto: Lena Uphoff
Totshoppen
Es ist nicht einfach, fair einzukaufen. Aber Billigkleider sind sicher nicht fair!
Tim Wegner
15.05.2013

Als in Berlin eine Filiale der Superbilligkette Primark eröffnete, zitierte eine Lokalzeitung eine jubelnde Kundin: „Jetzt kann ich mich endlich totshoppen.“ Nun, das hat noch nicht ganz geklappt. Die Mädels, die nachmittags in der U-Bahn sitzen mit sechs bis acht Primark-Tüten, sehen zwar abgekämpft aus, aber sie leben. Tot sind hingegen 1127 Textilarbeiterinnen in Bangladesch, die für Primark und andere Billigketten produziert haben. 2438 Menschen wurden verletzt geborgen, nachdem eine Fabrik eingestürzt war. Obwohl es Warnungen über Risse gegeben hatte, waren die Arbeiterinnen gezwungen worden, das marode Gebäude zu betreten.

Und was haben wir hier damit zu tun? Ist nicht auch bei teuren Klamotten immer wieder der Verdacht: die werden unter miesen Bedingungen hergestellt? Stimmt. Es ist nicht einfach, fair einzukaufen. Aber eines ist ganz einfach: Wer hier zwei Euro für ein T-Shirt und fünf Euro für eine Jeans bezahlt, kann sich leicht ausrechnen, wie wenig davon in den Herstellerländern ankommt.

Primark und Co haben jetzt ein „Maßnahmenbündel“ angekündigt, um die Lage zu verbessern. Eine Maßnahme ist ganz einfach: Kauft weniger ein und zahlt anständige Preise!

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