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Ein Bayer in Nordkorea, der Fische züchtet und den Reichen Erdbeeren verkauft? Das, was Welthungerhilfe-Mitarbeiter Karl Fall seit acht Jahren in dem abgeschotteten kommunistischen Land tut, klingt kurioser, als es ist. In Nordkorea sind nur knapp 20 Prozent der Fläche landwirtschaftlich nutzbar, und nach der Hungersnot in den 90er Jahren mit Hunderttausenden Todesopfern werden auf diesen Flächen fast ausschließlich Reis, Kartoffeln und Mais angebaut. Vor allem die Stadtbevölkerung leidet unter Mangel- und Unterernährung, die besonders für Kinder gefährlich ist.
Zusammen mit landwirtschaftlichen Kooperativen baut Karl Fall am Rande der Städte Pjöngjang und Sunchon Gemüse in großen Gewächshäusern an: Zucchini, Tomaten, Gurken und Salat, die an umliegende Kindergärten und Schulen verteilt werden. Erdbeeren, purer Luxus, verkaufen die Mitarbeiter und sorgen damit für Einnahmen. Dünger, Mangelware in Nordkorea, stellt Karl Fall selbst her, aus den Ausscheidungen von Fischen. Und: Er vermittelt kostenlose Minigewächshäuser an bedürftige Familien, zur Selbstversorgung. Bislang sind es über 200, sie funktionieren ohne Erde und passen in beengte Hinterhöfe und auf Balkone.
Am 16. Juni erhielt Karl Fall in der deutschen Botschaft in Pyöng Yang das Bundesverdienstkreuz für seine Arbeit.