Frank-Walter Steinmeier (Archivbild)
epd-bild/Christian Ditsch
Der Bundespräsident ruft in seiner Weihnachtsansprache dazu auf, Einheit, Freiheit und Demokratie nicht als selbstverständlich hinzunehmen.
24.12.2019

In seiner Weihnachtsansprache hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bürger zu mehr Respekt, Zusammenhalt und Zuversicht aufgefordert. Seit 30 Jahren lebten die Deutschen in Einheit, Freiheit und Demokratie, sagte Steinmeier laut Manuskript in seiner Ansprache, die am ersten Weihnachtsfeiertag ausgestrahlt wird. Das dürfe aber nicht als selbstverständlich genommen werden. "Wir brauchen die Demokratie", sagte Steinmeier und ergänzte: "Aber ich glaube: Derzeit braucht die Demokratie vor allem uns."

In diesem Jahr sei mehr miteinander gesprochen und gestritten worden, sagte Steinmeier und verwies auf die Ergebnisse der Landtagswahlen im Osten Deutschlands, die Debatten um die innere Einheit zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution und die Diskussion um Klimaschutz. Die Frage sei nun, wie aus Reibung Respekt, aus Dauerempörung ordentliche Streitkultur und aus Gegensätzen Zusammenhalt werde. Die Antwort müssten in einer Demokratie die Bürger geben. "Sie alle haben ein Stück Deutschland in Ihrer Hand", sagte das Staatsoberhaupt.

Lob für Zivilcourage

Steinmeier erinnerte auch an den antisemitischen Anschlag in Halle, bei dem zwei Menschen ermordet wurden. Das Bild der Synagogentür in Halle, die den Schüssen des Attentäters standgehalten hat, habe sich ihm tief eingeprägt. Diese Tür stehe für mehr: "Sie steht auch für uns", sagte Steinmeier. Bürger hielten dagegen, wenn Schwächere angepöbelt werden oder rassistische Sprüche fallen. Sie packten helfend mit an und würden ihre Stimme im Internet erheben. "Weil das so ist, verbindet uns eben viel, viel mehr als uns trennt", sagte der Bundespräsident.

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