Mehrere Tausend demonstrieren in Frankfurt am Main für "Ein Europa für alle"
epd-bild/Heike Lyding
Eine Woche vor der Europawahl sind in ganz Deutschland am Sonntag Zehntausende Menschen gegen Nationalismus und für ein soziales Europa auf die Straße gegangen. Aufgerufen hatte das Bündnis "Ein Europa für alle - Deine Stimme gegen Nationalismus".
20.05.2019

Auf Plakaten und Transparenten verliehen die Demonstranten ihren Forderungen Nachdruck, bei der Europawahl das Feld nicht den Populisten und Rechtextremisten zu überlassen. Allein in Berlin rechneten die Veranstalter laut Polizei mit bis zu 50.000 Teilnehmern.

Europaweit

Das europaweite Bündnis hatte zu rund 50 Veranstaltungen in 13 Ländern der EU aufgerufen, darunter Polen, Bulgarien, Schweden, Dänemark, Frankreich, die Niederlande und Spanien. In Deutschland gab es Demonstrationen neben Berlin in Leipzig, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München. Der Protest wird unterstützt von zahlreichen Organisationen, darunter den Gewerkschaften, dem Paritätischen Gesamtverband, Attac, den NaturFreunden Deutschlands, Pro Asyl und kirchlichen Hilfswerken.

Rund 14.000 Menschen haben nach Angaben der Polizei, rund 16.000 nach Angaben der Veranstalter am Sonntag in Frankfurt am Main demonstriert. Dem Frankfurter Bündnis gehörten 40 Organisationen an. Bei der Auftaktkundgebung auf dem Opernplatz sprach Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) ein Grußwort. Teilnehmer aus allen Altersgruppen trugen Fahnen mit Europa-, Regenbogen- oder Friedenszeichen sowie T-Shirts und Hüten im blauen EU-Emblem. Die Polizei war mit starken Kräften vertreten. Veranstalter und Polizei sprachen bis zum Nachmittag von einem friedlichen Verlauf.

"Zivilisatorische Standards"

Die Menschenrechte seien die zivilisatorische Grundlage Europas, mahnte vorab Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl. Zivilisatorische Standards würden jedoch "eingerissen, wenn Tausende im Mittelmeer ertrinken und Europa das Zurückschleppen in die Hölle Libyens finanziert". Bei der Wahl am 26. Mai gehe es darum, die rechtsstaatlichen Grundsätze für die Zukunft zu sichern.

In Köln beteiligten sich an einem Bühnenprogramm Kölner Bands wie die Höhner, Brings und der Sänger Wolfgang Niedecken. Vertreter zahlreicher Organisationen wollten sprechen, unter ihnen der Vorsitzende der Naturfreunde Deutschlands, Michael Müller, die Publizistin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, die Seenotretterin Pia Klempt sowie eine Sprecherin der "Friday for Future"-Bewegung. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wurde erwartet.

"Europa ist uns wichtig"

In Hamburg folgten am Sonntag mehrere Tausend Menschen dem Aufruf des Bündnisses. Nach Angaben der Polizei hatten sich rund 12.000 Menschen am Mittag auf dem Rathausmarkt versammelt, um durch die Innenstadt zu ziehen. "Wir wollen verhindern, dass die Rechts-Nationalisten das Europa-Parlament übernehmen und die EU von innen zerstören. Das können wir nur, wenn wir alle zusammenstehen und zeigen: Europa ist uns wichtig", sagte Chris Methmann von der Organisation "Campact".

Bei der Großdemonstration am Sonntag in München kamen nach Veranstalterangaben am frühen Nachmittag etwa 20.000 Demonstrierende zusammen. Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern, forderte gute Arbeitsbedingungen statt eines Dumping-Wettbewerbs in ganz Europa.

Auf dem Münchner Odeonsplatz rief Jena nach Angaben des Gewerkschaftsbundes dazu auf, die Europäische Union als "Vorbild für eine faire Globalisierung" aufzustellen. Mit Blick auf die Wahl des Europäischen Parlaments am 26. Mai warnte Jena davor, Rechtspopulisten zu unterstützen. Diese wollten "unser Land und Europa spalten".

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