Die 55- bis 59-Jährigen fehlten 2017 im Durchschnitt zehn Tage länger als die Gesamtheit der Arbeitnehmer.
epd-bild/Norbert Neetz
"Best Ager" heißen über 50-Jährige im Marketing: Ihr Anteil an der Bevölkerung steigt ebenso wie ihr Anteil an den Beschäftigten. Die Wirtschaft kann nicht auf sie verzichten. Dabei sind sie größeren Belastungen ausgesetzt als jüngere Kollegen.
27.11.2018

Arbeitnehmer über 50 sind oft einer Doppelbelastung ausgesetzt. Zu den normalen Arbeitsbelastungen kämen bei ihnen unter Umständen altersbedingte Herausforderungen wie Krankheiten und soziale Verluste hinzu, heißt es in dem am Dienstag in Berlin vorgestellten BKK-Gesundheitsreport. Der Fokus des Reports liegt in diesem Jahr auf der Gesundheit berufstätiger Menschen, die älter als 50 sind. Arbeitsbelastungen müssten deswegen altersgerecht gesteuert werden.

Die Älteren sind ein Arbeitskräftepotenzial, auf das die Wirtschaft nicht verzichten kann. Den angehenden Rentnern steht zunehmend eine deutlich geringere Zahl an Berufseinsteigern gegenüber. War 2007 nur ein Fünftel der Beschäftigten älter als 50 Jahre, ist es heute schon gut ein Drittel (34 Prozent). Dabei gibt es starke Unterschiede zwischen den Wirtschafts- und Berufsgruppen: Der Anteil der Beschäftigten über 50 schwankt je nach Gruppe zwischen 25 Prozent und 52 Prozent.

Hauptgrund für Krankschreibungen in der Altersgruppe 50+ waren wie in den Vorjahren Muskel- und Skeletterkrankungen, dann folgen psychische Leiden und an dritter Stelle Atemwegserkrankungen. Ältere Arbeitnehmer fehlen wegen einer Erkrankung nicht wesentlicher häufiger, aber länger im Job als der Durchschnitt aller Beschäftigten. So waren die 55- bis 59-Jährigen 2017 im Durchschnitt zehn Tage länger krank als die Gesamtheit der Arbeitnehmer, bei den 60- bis 64-Jährigen waren es mit 32 Fehltagen noch einmal fünf Tage mehr.

Der Gesundheitsreport erscheint jährlich

Die Belastungen sind den Angaben zufolge je nach Berufsgruppe sehr unterschiedlich. Während Angestellte über 50 in körperlichen Berufen wie im Baubereich oder der Produktion 2017 mit Abstand die meisten Fehlzeiten aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen hatten, litten die Beschäftigten in erzieherischen und pflegerischen Berufen besonders häufig unter psychischen Störungen.

Rund die Hälfte der Generation 50+ war im vergangenen Jahr wegen Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen beim Arzt. Wegen Infektionen, Atemwegserkrankungen, Verletzungen und Vergiftungen nahmen sie nur in geringem Maße mehr Leistungen in Anspruch als die Jüngeren.

Insgesamt fehlten die Arbeitnehmer 2017 durchschnittlich 17,2 Tage am Arbeitsplatz - etwas weniger als im Vorjahr (17,4 Fehltage). Rund zwei Drittel der Erkrankungen dauerten nicht länger als eine Woche. Frauen waren der Untersuchung zufolge häufiger aufgrund von psychischen Störungen und Atemwegserkrankungen krankgeschrieben als Männer, bei Muskel- und Skeletterkrankungen sowie bei Verletzungen und Vergiftungen war es genau umgekehrt.

Der BKK-Gesundheitsreport erscheint jährlich und basiert auf Auswertungen der Versicherten-Daten. Bei den Betriebskrankenkassen sind mehr als 8,4 Millionen Menschen versichert.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.