Mannheim, Speyer (epd). "Weil Kometen sehr beeindruckend sind, hat man den Weihnachtsstern später als Kometen gedeutet", sagte der Leiter des Planetariums Mannheim dem Evangelischen Pressedienst (epd) Der Halleysche Komet sei zwölf Jahre vor Christi Geburt am Himmel zu sehen gewesen - zu früh, um der Stern von Bethlehem zu sein.
Weisen aus dem Morgenland
Auch der biblische Bericht lege nahe, dass der Weihnachtsstern kein Komet gewesen sei, sagte der Astrophysiker Theis, der sich intensiv mit den Sternen aus der Bibel beschäftigt. Laut der Bibel hätten das normale Volk und König Herodes das weihnachtliche Himmelsphänomen nicht beobachtet, was gegen einen Kometen spreche. Erst den Weisen aus dem Morgenland sei die Erscheinung aufgefallen.
"Es spricht alles dafür, dass es sich beim Stern von Bethlehem um ein recht einfaches, unspektakuläres astronomisches Ereignis handelte", sagte Theis. Offensichtlich stecke ein himmlisches Schattenspiel dahinter: "Sieht man diesen Stern mit den Augen der damaligen Astrologen, dann kommt nur eine Konstellation von Jupiter und Mond infrage, wobei der Mond den Jupiter bedeckt hat."
Schleifenbewegungen des Jupiters
Auch die Formulierungen, der Stern sei im Osten aufgegangen, vor den Weisen aus dem Morgenland hergezogen oder gar stehengeblieben, entstammten der Fachsprache. Sie seien präzise astronomische Beschreibungen, sagte Theis. "Gemeint ist hier der sogenannte heliakische Aufgang, die scheinbaren Schleifenbewegungen des Jupiters und die Projektionseffekte." Diese Konstellation von Jupiter und Mond lasse sich auf das Jahr 6/7 vor Christus datieren und habe damals unter Astrologen als sehr günstiges Horoskop gegolten.
Sterne als ein Himmelsphänomen spielten in der Bibel insgesamt nur eine geringe Rolle, sagte Theis. "Im christlichen Glauben ist vergleichsweise wenig Bezug zu den Sternen vorhanden. Der Stern von Bethlehem kommt nur an vier Stellen und nur im Matthäusevangelium vor." In anderen Religionen würden Sterne und Planeten hingegen sogar als Götter verehrt.