Antifaschisten haben einen Israel-feindlichen Aufkleber in Eschborn (Hessen) mit einem dicken Filzstift übermalt. (Foto von 2013)
epd-bild/Peter Juelich
Der neue israelische Botschafter in Berlin, Jeremy Issacharoff, äußert sich besorgt über die Zunahme antisemitischer Hetze in Deutschland und Europa.
28.11.2017

Zugleich sei er "beeindruckt von der Entschlossenheit, mit der die Entscheidungsträger in Deutschland gegen jegliche antisemitischen Angriffe und Erscheinungen vorgehen", sagte Issacharoff den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Issacharoff ist seit August Israels neuer Botschafter.

Gefühl der Unsicherheit

Deidre Berger, Direktorin des American Jewish Committee in Berlin, sagte den Funke-Zeitungen, ein "Gefühl der Unsicherheit" wachse seit Jahren, auch weil "explizit antisemitische Terroranschläge" zunähmen, so wie in Paris, Brüssel und Kopenhagen. Verschärft werde es noch durch den Zuzug Hunderttausender Flüchtlinge vor allem aus Ländern wie Syrien, in denen der Antisemitismus Staatsdoktrin sei. Nicht wenige jüdische Gemeinden seien "besonders besorgt" über Antisemitismus "in muslimischen Milieus", sagte Berger.

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, sagte, dass er die Sorgen der Juden vor Übergriffen etwa von Flüchtlingen aus arabischen Diktaturen teile, die "zum Teil leider antijüdisch sozialisiert" seien. Er warnte aber vor einer "Entlastungsdebatte", da der "herkömmliche Antisemitismus" etwa durch "Propaganda" einzelner AfD-Politiker wie Björn Höcke zugenommen habe.

Zahl der Straftaten gestiegen

Im ersten Halbjahr 2017 ist die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland erstmals seit zwei Jahren wieder gestiegen. Einer Expertenkommission des Bundestags zufolge erlebten knapp ein Drittel der Menschen aus jüdischen Familien innerhalb eines Jahres antisemitische Beleidigungen.

Zu antisemitischen Einstellungen bei Flüchtlingen fehlen Studien und Statistiken. Seit 2016 erfasst das Bundeskriminalamt gesondert Straftaten von Flüchtlingen und Asylbewerbern. 2016 registrierte die Polizei zwölf antisemitische Delikte, bei denen der Tatverdächtige ein Asylbewerber war.

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