Wieder leidet die syrische Zivilbevölkerung unter schweren Kämpfen. Etliche Krankenhäuser in dem Bürgerkriegsland wurden zerstört. Hunderttausende Menschen können nicht mehr medizinisch versorgt werden.
05.10.2017

Hunderte Zivilisten sind nach Angaben des Roten Kreuzes bei den schwersten Kämpfen in diesem Jahr in vielen Gebieten in Syrien verletzt oder getötet worden. Zudem berichtete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Donnerstag in Genf von der Zerstörung und Beschädigung etlicher Krankenhäuser und Schulen in dem Bürgerkriegsland. Hunderttausende Menschen könnten nicht mehr medizinisch versorgt werden, viele Männer, Frauen und Kinder seien auf der Flucht.

Zivilisten schonen

Humanitäre Helfer seien kaum in der Lage zu den Bedürftigen vorzudringen, erklärte die Hilfsorganisation. Von der Gewalt seien besonders Rakka, Deir Essor, der westliche Teil des ländlichen Aleppos und Idlib betroffen. Bei den schlimmsten Gefechten seit der Schlacht um Ost-Aleppo Ende 2016 kommen laut dem Roten Kreuz auch Kampfflugzeuge zum Einsatz. Der Regionaldirektor für den Nahen und Mittleren Osten des IKRK, Robert Mardini, appellierte an alle Konfliktparteien, das Leben von Zivilisten zu schonen und keine zivilen Einrichtungen anzugreifen.

Unterdessen berichtete die Hilfsorganisation Handicap International, dass Syriens Kriegsparteien Zivilisten durch Angriffe mehrfach zur Flucht zwingen und gezielt ihre Lebensgrundlagen zerstören. Mehr als 200 in den Libanon geflohene Syrer nannten gegenüber Handicap Bombardierungen, Granat- und Raketenbeschuss, Minendetonationen und den Einsatz anderer explosiver Waffen in Wohngebieten als Hauptgrund ihrer Vertreibung.

Sexuelle Gewalt

Fast die Hälfte der Befragten gab an, dass sie innerhalb ihrer Heimatstadt mehrfach vertrieben wurde. Über die Hälfte flüchtete in eine oder mehrere andere Städte innerhalb Syriens. Besonders hart träfen die Bombenangriffe Frauen. Sie litten unter der sozialen Zerrüttung, ohne sichere Zufluchtsorte lebten sie mit der ständigen Gefahr sexueller Übergriffe. Zudem würden sie eher Opfer krimineller Aktivitäten, hieß es.

UN-Mitarbeiter machen regelmäßig die Streitkräfte des Machthabers Baschar al-Assad und die mit ihm verbündeten Streitkräfte Russlands für den Großteil der Angriffe mit Explosivwaffen verantwortlich. Die Assad-Armee und Russland verfügen im Gegensatz zu Rebellengruppen und Terrormilizen über Militärflugzeuge.

In Syrien kämpfen das Assad-Regime, Rebellen und Terroristen um die Macht. Seit Beginn der Gewalt 2011 kamen mehrere Hunderttausend Menschen ums Leben. Millionen Männer, Frauen und Kinder sind innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht.

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