Christuskirche Fulda
Die Christuskirche in Fulda
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
01.04.2015

Bewertung

Liturgie
4
Predigt
5
Musik
3
Atmosphäre
4

Eine tiefblaue Decke überwölbt die Apsis. Strahler leuchten den Bereich hinterm Altar gelb aus. Zwei sind auf das Kreuz an der Rückwand gerichtet. Es steht etwas vor und wirft zwei Schatten hinter sich, einen rechts, einen links. Schön! Da stört die bekritzelte Schultafel vorne rechts kaum. Sie scheint noch vom Konfirmandenunterricht dort zu stehen.

Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl läuft vor Gottesdienstbeginn aufgeregt hin und her, begrüßt Konfirmanden, zeigt auf Kanzel, Lesepult, Altar. Offenbar trifft er letzte Absprachen. Kurz vorm Orgelvorspiel füllt sich die Kirche auf gut hundert Besucher an. Gleich zu Anfang lesen Pfarrer Kohl und zwei Konfirmandinnen Texte über die flüchtige Zeit vor, die ohne Erbarmen verrinnt. Trübes Thema, passt zur Passionszeit. Sind die Mädchen wirklich erst 14? Ihr Vortrag ist perfekt.

Kohl hat alles sehr sorgfältig vorbe­reitet. Man hört auch über längere Passagen gern zu: „Du machst mich los von meinen unseligen Bindungen, entfesselst mich zu neuem Leben vor meinem Tod.“ Zwei weitere Konfirmandinnen treten auf. Eine repräsentiert das Leben („Wo ich bin, da ist Freude!“), die andere den Tod („Ich habe Macht über euch!“).

Bevor Pfarrer Kohl zur Predigt anhebt, läuft er zur Schultafel vorne rechts und kreist dort einen der darauf gekritzelten Satz ein: „Before I die, I want to...“, auf Deutsch: „Bevor ich sterbe, möchte ich...“. Und er gibt der Gemeinde eine „Hausaufgabe“, wie er sagt: „Schreiben Sie fünf Dinge auf, die Sie unbedingt zu Lebzeiten tun wollen.“ Er erzählt, wie ihm als Kind in einer Sommernacht deutlich wurde, dass er sterblich ist. Er erzählt vom Abschiedsbrief einer unheilbar kranken 17-Jährigen: „Nutzt eure Zeit!“ Von einer Künstlerin, die „Before I die...“ an die Hauswand gegenüber ihrem Küchen­fenster schrieb und Dosen mit Sprühfarben daneben stellte – Passanten sollten ergänzen, was sie noch tun möchten. Kohl nennt Antworten: verliebt sein, den Indian Summer in Vancouver erleben, Oma werden...„Was würde Jesus antworten? – Er würde sagen: Liebt! Liebt das Leben, habt keine Angst. Amen!“

Der Organist intoniert das Abendmahlslied mit der im Gesangbuch vorgeschlagene alternativen Melodie. Anderthalb Strophen sind gespielt, bevor die Gemeinde das versteht. Umso schöner, dass man sich dann zum Abendmahl mit der Gemeinde unter die tiefblaue Apsisdecke stellen darf. – Ganz zum Schluss: die Abkündigungen. Die Gemeinde sucht eine Dreizimmerwohnung für ihre Flüchtlinge. Nicht nur feiern, auch helfen kann man hier.

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Kontaktinformationen der Gemeinde

Christuskirche Fulda

Heinrichstraße 4, 36037 Fulda
Telefon: 0661 72408

www.christuskirche-fulda.de

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