Internet, Sonntag, irgendwann nach 18 Uhr
Portrait Anne Buhrfeind, chrismon stellvertretende ChefredakteurinLena Uphoff
20.01.2011

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
3
Musik
5
Atmosphäre
2

Wir sind noch nicht im Internet, wir sind unterwegs in Frankfurt. "Und es regnet jetzt bis März", sagt mein Begleiter. Es regnet jedenfalls schon das ganze Wochenende, durch den Nieselregen und die Dunkelheit laufen wir Richtung St. Peter, dort wollen wir einen Jugendgottesdienst erleben, der ist im Internet angekündigt für jeden ersten Sonntag im Monat, 18 Uhr. Das ist doch heute? Oder sind wir so alt, dass die Veranstalter vor Schreck das Licht ausmachen?

Wir laufen um die dunkle Kirche, rütteln an den Türen, treffen auf eine nette Familie, die auch sucht, wir treffen einen Workshopteilnehmer, der auch nichts weiß. St. Peter, die Frankfurter Jugendkirche, hat jede Menge Büros und eine richtige Verwaltung, die könnten doch mal ihre Internetseite in Schuss halten!

Ach, es ist nun schon deutlich nach 18 Uhr und ziemlich ungemütlich draußen, der Nieselregen nieselt, der Gedanke an ein warmes Zimmer und eine Tasse Tee lenkt die Schritte zurück nach Hause. Wo findet man einen Adventsgottesdienst? Klar: bei evangelisch.de. Klick, klick, klick, auch mal in die falsche Richtung - Kollegen, da gibt's noch was zu verbessern!

Dann landen wir im Gustav-Heinemann-Haus in Essen beim ZDF-Fernsehgottesdienst - für den wir jetzt auch definitiv nicht zu alt sind. Der Gottesdienst hat natürlich schon heute Morgen stattgefunden, aber dank Internet können wir abends noch erfahren, dass es in Essen Menschen gibt, die "wie Jesus für Menschen sein" wollen. So hat es Heinemann, früher Oberbürgermeister und Vorsitzender des CVJM Essen, formuliert. Das nach ihm benannte Haus beherbergt heute Menschen, die früher obdachlos waren.

Den Gottesdienst gestalten sie mit, eigentlich wird er zu ihren Ehren gefeiert. Flaschen und Steine liegen auf dem Boden, später werden sie wie Hindernisse aus dem Weg geräumt, "macht eine ebene Bahn unserem Gott", und dann wird der rote Teppich ausgerollt, für Jesus und für die ehemals Obdachlosen, die mit seiner Hilfe offenbar auch wieder auf eine ebene Bahn gekommen sind.

Pfarrer Steffen Hunder spricht in seiner Predigt von den heutigen Herren der Welt, deren Geschäfte dazu führen, dass mancher scheitert, Verluste erlebt, ausgegrenzt wird. Und er erinnert an ein anderes Wort von Heinemann: "Die Herren dieser Welt gehen, aber unser Herr kommt."

Erst einmal kommen Adventsgefühle, bei "Wie soll ich dich empfangen" und "O Heiland, reiß die Himmel auf" und bei der jazzig-poppigen Musik von "AJ & friends", das sind Armin Jonberg und seine jungen Musiker. Ein Erlebnisgottesdienst - vorm Computerbildschirm. Schön, wenn auch natürlich nicht das Gleiche wie ein Kirchgang.

Zur Gemeinde

Kontaktinformationen der Gemeinde

Das Gustav-Heinemann-Haus in Essen bietet Unterkunft und Betreuung für männliche Jugendliche und Erwachsene. Es ist eine Einrichtung des CVJM-Sozialwerks Essen.

Gustav-Heinemann-Haus
Hindenburgstraße 59
45127 Essen

Telefon: 0201 82137-0
Fax: 0201 82137-77
E-Mail: gustav-heinemann-haus@cvjmessen-sozialwerk.de

Im Internet unter www.cvjmessen-sozialwerk.de/hustav-heinemann-haus.html

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