Thomas Meyer/OSTKREUZ
Christoph Johannes MarkschiesThomas Meyer/OSTKREUZ
23.04.2014
Jubilate
Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach zu ihnen . . . Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören. So ging Paulus von ihnen. Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris . . .
Apostelgeschichte 17,22–34

Schrecklicher kann es einem Menschen kaum ergehen, der meint, er habe etwas zu sagen – schrecklicher, als es Paulus mitten in Athen erging. Da hält der Apostel nach dem Zeugnis des Lukas eine offensichtlich wohl vorbereitete Rede. Er disponiert klug, was er sagen will, er argumentiert logisch und er garniert das, was er sagt, sogar noch mit einem Dichterzitat.

Besser kann man es eigentlich nicht machen. So lernt man es heute noch in den Seminaren unter dem Titel „Richtig reden – leicht gemacht“. Und trotzdem ist die Wirkung jener Rede desas­trös: „Was will dieser Schwätzer sagen?“, fragen einige von denen, die zu­hören. Andere spotten nur über den Inhalt. Wieder andere behaupten, dass sie sich ein andermal Zeit nehmen wollen zuzuhören. Nur wenige lassen sich überzeugen.

Wie es dem Apostel wohl gegangen ist, als die Ersten „Schwätzer“ sagten? Selbst wenn er es nicht gehört haben sollte, man sieht so etwas ja an den Mienen derer, ­­die sich abwenden. Mir fährt es wie ein Stich durchs Herz, wenn ich bemerke, dass Menschen auf das, was ich vortrage, so reagieren. Ich werde ganz unsicher beim Reden. Ob meine Argumente nicht einleuchten? Oder findet man nur die Rhetorik überzogen und für den Inhalt unangemessen? Oder passt einfach meine Nase nicht?

Ich kenne die Erfahrung, die Paulus in Athen macht. Da wirbt man für die Vernünftigkeit des christlichen Glaubens, redet zu den Gebildeten unter seinen Verächtern (natürlich auch zu den anderen), stets bemüht, sich sensibel auf sie einzustellen – und erlebt genau die Mischung aus Aggression, gelangweilter Ignoranz und geheucheltem Interesse, die als Reaktion auf die große Rede des Paulus auf dem Areopag berichtet wird.

Ist es frustrierend, in einer Bildungsmetropole zu missionieren?

War der Apostel frustriert, als seine Bemühungen fehlschlugen, in einer klassischen Bildungsmetropole der Antike für das Christentum zu missionieren, deutlich wurde? So wie wir frustriert sind, wenn uns deutlich wird, dass es mit dem „Wachsen gegen den Trend“ nicht ganz so einfach ist? Und wir ganz schnell leicht deprimiert vom Ende allzu kühner Blüten­träume sprechen, nur wenn eine große kirchensoziologische Studie zeigt, dass der Trend nicht mal eben so umgekehrt werden kann?

Vielleicht freute sich Paulus auch darüber, dass er ein Mitglied des Rates gewinnen konnte. Solche einflussreichen Menschen stellten in der Antike ihre Häuser für die Gemeindeversammlungen zur Verfügung und finanzierten deren Aktivitäten. Paulus könnte also gedacht haben: Immerhin habe ich wenigstens ein paar Menschen gewonnen, mit denen es in Athen weitergehen wird. Der Trend ist nicht gekippt, aber das Rennen durchaus noch offen. Vielleicht hat Gott ja noch ­etwas mit der Gemeinde in Athen vor.

Offenkundig war – wie der weitere Verlauf der Missionsreisen des Paulus zeigt – der Apostel über die Aufnahme seiner Rede in Athen nicht frustriert, sondern eilte ganz im Vertrauen auf Gottes Kraft, die in den Schwachen mächtig ist, gleich weiter. Vielleicht hat er sogar kritisch analysiert, was er in Athen sagte. Und sich klargemacht, dass für die Wahrheit des christlichen Glaubens wohl mit guten ­Argumenten geworben werden kann.

Aber Vernunftgründe allein bewegen niemand zum Glauben. Es geht ja schließlich nicht um den Kauf einer Waschmaschine oder ein politisches Programm. Man kann einsehen, dass der christliche Glaube nicht wider alle Vernunft ist. Aber zum Glauben wird man durch Argumente allein kaum gebracht. Dazu müssen persönliche Erfahrungen mit dem eigenen Glauben treten – und das, was man in der apostolischen Zeit „die Kraft des Heiligen Geistes“ nannte: Die Tatsache, dass die ­alten Worte auch noch heute bewegen. Weil Gott will, dass die Worte bewegen.

Permalink

Die Predigten der Kirchen sind "Nichtssagend" und überflüssig.
Warum sagte/predigte dieser Mann nichts über den Kern der Schriftstelle:
Zitat:30. Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, daß sie alle allenthalben Buße tun sollen,
31. weil er einen Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten. Zitat Ende

Ohne Buße werden die Menschen in die Hölle gehen, ohne DEN Glauben an das was JESUS CHRISTUS am Kreuz für uns vollbracht hat.

So muß eine Predigt die Menschen bewegen.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.