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Es geht nicht um Rache - und es geht auch nicht um die Unterscheidung zwischen Alten und Neuen Testament, sagt Henning Kiene zur Monatsfrage von Religion für Einsteiger.
Auge um Auge, Zahn um Zahn...
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Ich finde es sehr gut, dass Sie deutlich machen, dass es sich bei diesem Gebot keineswegs um "Rache" handelt. Gut wäre es gewesen, wenn Sie bei den Ausführungen über die sogenannte Kompensation des zugefügten Unrechts noch einen wesentlichen Aspekt mit angeführt hätten. Es wird hier in diesem Gebot, wie in der neueren Rechtssprechung, gleich der "Gegenwert" der Kompensation gezeigt.
"Auge um Auge - Zahn um Zahn" sagt sehr eindeutig, dass der Geschädigte nur Anspruch auf den Gegenwert eines Auges hat, wenn ein Auge geschädigt wurde oder eben nur für einen Zahn, wenn es um einen Zahn geht - und nicht mehr! Hier wird jeglichen überzogenen Regressansprüchen ein Riegel vorgeschoben.
Warum führen Sie nicht im Weiteren aus, was mit Jesu Wort in Matthäus 5,38 gemeint ist? So wie sie es zitieren, sieht es ja gerade wieder so aus, als würde Jesus meinen, das aus dem AT zitierte Gebot fordere doch "Rache". Das ist doch keineswegs der Fall!
Matthäus meint, wenn es schon im AT nicht um Rache geht, dann bei Jesus erst recht nicht. Im AT geht es um die von mir o.a. gerechte Entschädigung. Und bei Jesus geht es um den Verzicht selbst darauf! "Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt", das heißt, wenn dich jemand verächtlich und demütigend mit dem Handrücken (!) auf die rechte Wange schlägt, dann verzichte auf jeglichen Rachegedanken und auf jegliche Wiedergutmachung und beschäme Deinen Widersacher damit, dass du bereit bist, Dich sogar noch auf die andere Wange schlagen zu lassen.