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Seit einiger Zeit werden endlich die Frauen der modernen Kunst wiederentdeckt. Zu lange standen sie im Schatten der Macho-Avantgardisten. Zu diesen großen Frauen der Klassischen Moderne gehört auch Elisabeth Coester (1900-1941). Sie ist aus vielen Gründen vergessen: weil sie früh starb, weil sie eine Frau war, weil sie hauptsächlich für die evangelische Kirche gearbeitet hat, weil sie vor allem Glaskunstwerke geschaffen hat, die fast alle im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Man kann sie nicht mehr als „Fenster“ bezeichnen, denn sie waren so groß und erstaunlich, dass sie die eigentliche Sakralarchitektur darstellten. Die Dortmunder St. Nikolai-Kirche, die 1930 errichtet wurde, bestand nur aus einer Stahlbetonstruktur, die Coester dann mit 500 Quadratmetern (!) farbiger Glaswände auffüllte. All dies wurde im Krieg zerstört. Aber in der Taufkapelle hat sich ein kleines Glasmosaik erhalten. Es ist so still und schön, farbenfroh und innig, so einzigartig, dass man es unbedingt besuchen sollte.