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Mit das Schönste an Synoden ist, wenn sie vorbei sind und man alles ganz gut überstanden hat. Alle Debatten ordentlich geregelt, alle notwendigen Beschlüsse getroffen – doch was wirkt weiter? Von der letzten Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, die vergangene Woche in Bonn stattfand, ist mir vor allem eine Zahl im Kopf geblieben. Dort sorgt sie jetzt für Unruhe. Es ist die Zahl 8.
Der Religionssoziologe Detlef Pollack hat sie ins Spiel gebracht. In einem wunderbar ernüchternden Vortrag über die Lage und Zukunft des deutschen Protestantismus erwähnte er wie nebenbei, dass nach neueren Erhebungen acht Prozent der Deutschen regelmäßig über den Sinn des Lebens nachdenken würden. Das heißt, dass 92 % dies nicht tun, entweder nicht regelmäßig oder gar nicht. Was diese Menschen wohl stattdessen so machen? Das wurde nicht ermittelt. Für uns Pastoren klingt das bitter, ist es doch unsere Aufgabe, Menschen bei dieser Suche zu begleiten. Was also machen wir, wenn nur eine Kleinpartei überhaupt sucht und fragt?
Allerdings haben wir Pastoren einen andren Blick auf die Menschen als empirische Religionssoziologen. Wir fragen nicht ab und werten nicht aus, sondern führen Gespräche. In ihnen können wir oft genug erleben, dass Menschen durchaus nach dem Ganzen und der Bestimmung ihres Lebens fragen – aber nicht direkt und explizit, sondern beiläufig, zaghaft und verdeckt. Es könnte nicht schaden, wenn wir noch genauer zuhören würden.