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Viele kommen in diesen pandemischen Zeiten nicht zur Ruhe: Sie arbeiten rund um die Uhr, in Krankenhäusern, Supermärkten, Telefonkonferenzen. Andere haben zu viel Zeit. Was sollen sie damit anfangen?
Ich nutze die Zeit und stottere Schreibschulden ab. Zwischendurch räume ich mein Arbeitszimmer auf. Da fiel mir ein Buch in die Hände, über das ich zuerst geschmunzelt habe. Jetzt erscheint es mir in einem anderen Licht. Es ist ein Ausmalbuch. Es enthält architektonische Strukturen und Umrisse von Fenstern aus den wunderbarsten Kirchen Europas. Wie Mandalas kann man sie ausmalen. In einer Zeit, da es keine Gottesdienste gibt und manche das Puzzeln oder Sticken wiederentdecken, wäre das doch eine künstlerisch-geistliche Alternative.
Während ich in diesem Ausmalbuch blättere, denke ich an eine Exkursion zurück, die ich vor wenigen Wochen mit Studierenden gemacht habe. Drei sehr unterschiedliche Berliner Kirchen haben wir besucht. Dabei sollten wir uns jeweils ein Detail aussuchen und zeichnen. Ich war unsicher, ob die Studierenden das mitmachen würden. Aber nach einem kurzen Stutzen haben sie es gern gemacht: Still saßen wir da und aufmerksam, schauten viel genauer hin und nahmen die Kirche „in die eigene Hand“, indem wir ein Stück von ihr abzeichneten. Wenn die Kirchen hoffentlich bald wieder offenstehen werden, will ich mich an diese schöne Erfahrung erinnern.
Jetzt ein paar nützliche Ratschläge für das Leben mit Corona, die ein Kollege gerade herumgeschickt hat. Auf manche wäre man selbst gekommen, aber in schwierigen Zeiten ist gut, wenn man sich von anderen an das Wesentliche und Hilfreiche erinnern lässt. Mein Kollege Jürgen Schwartz ist Pastor im Oldenburger Münsterland und versucht nun wie viele, digital mit seiner Gemeinde zu kommunizieren. Er pflegt ein gutes Verhältnis zur örtlichen Beratungseinrichtung „win2win“. Deren Geschäftsführer Frank Stöckler und Kurt Thünemann haben diese guten Gedanken zusammengestellt.
Gefühle akzeptieren
Wechselnde Emotionen sind in Krisen normal. Wut, Ärger, Hilflosigkeit können Beziehungen belasten. Hören Sie aufmerksam zu. Nehmen Sie nicht alles persönlich. Versuchen Sie, die anderen zu verstehen. Nehmen Sie sich selbst aber den Lösungsdruck. Einfach für den anderen da zu sein, kann helfen.
Ziele setzen
Setzen Sie sich Ziele. Dies hilft, den Alltag zu strukturieren. Planung und Organisation gibt einem das Gefühl von Kontrolle zurück. Lernen Sie etwas Neues. Setzen Sie sich realistische Ziele. Es sollten auch Ziele dabei sein, die Sie mit Freude und Leichtigkeit erreichen können. Planen Sie Ihre Zukunft.
Bleiben Sie in Kontakt
Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte. Seien Sie kreativ und bleiben Sie humorvoll. Machen Sie das jetzt über Chat oder Telefon: unterhalten Sie sich über ein Buch, einen Film … berichten Sie von Ihren Reisen und menschlichen Begegnungen … geben Sie Tipps … verabreden Sie sich für die Zeit „danach“ … machen Sie anderen Menschen eine Freude.
Ernährung
Gute Gelegenheit, einmal etwas Neues, Gesundes zu kochen und in Ruhe zu essen. Zeit zum Ausprobieren nutzen und das Essen bewusst genieße.
Bewegung
Planen Sie jeden Tag eine Bewegungseinheit ein; wenn möglich, draußen in der Natur. Keine Überforderungen! Spaziergänge, Fotoshooting in der Natur zum Weiterleiten. Z.B. Starten Sie mit einfachen Bewegungen. Gestalten Sie Ihr eigenes Bewegungsprogramm. Tauschen Sie sich über Ihre Fortschritte mit anderen aus.
Entspannung
Bewusst eine Auszeit nehmen. Schenken Sie sich selbst Zeit. Bleiben Sie in Kontakt mit anderen und tauschen Sie sich aus. Regen Sie sich gegenseitig zum Denken, Meditieren und Beten an.
Abhängen
Lassen Sie sich einmal ganz bewusst hängen. Lenken Sie sich – für eine gewisse Zeit und mit gutem Gewissen - mit Belanglosigkeiten ab. Serien schauen, sich endlich einmal Zeit für das Hobby nehmen. Sie müssen nicht immer funktionieren.
Reizüberflutung vermeiden
Seien Sie gut informiert, aber hören Sie nicht den ganzen Tag Nachrichten. Bewahren Sie sich Ihren Optimismus und schauen Sie, was noch im Glas drin ist und was Sie später wieder alles nachfüllen werden.