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Was gehört dazu, zum hehren Erziehungsziel, Kinder sich zu mündigen Menschen entwickeln zu lassen, die sich sicher in der modernen Gesellschaft bewegen können? Meinungsbildung, Medienkompetenz, das Erschließen von Informationsquellen und natürlich und ganz besonders auch das, was man früher Herzensbildung genannt hat, denke ich. Und noch viel mehr. Eine wichtige Kleinigkeit zum Beispiel: Richtig telefonieren können!
Also hat sich meine Frau ein Herz gefasst und das mit unserem Jüngsten geübt. Wir haben nämlich noch – so richtig altmodisch – einen Familien-Festnetzanschluss, zusätzlich zu unseren ganzen Mobiltelefonen. Da rufen zwar in der Regel nur noch Oma und Opa, Telefonmarketingknechte und irgendwelche Ämter an, aber auch die will man ja nicht jedes Mal verpassen. Das aber war bisher oft der Fall, wenn alle auf dem Klo waren und der Junior nicht ran ging, weil: Er konnte ja nicht telefonieren.
"Wer ist da?"
Meine Frau also greift ihr Handy und ruft die Festnetznummer an, mein Sohn hebt ab: "Hallo?" Meine Frau: "Wer ist da?" Mein Sohn: "Ich." Meine Frau: "Du musst doch einen Namen sagen." Mein Sohn: "Aber du weißt doch dass ich dran bin, du stehst doch direkt vor mir?!"
Was tun? Meine Frau entscheidet sich für die nächste Stufe: Sie verlässt das Wohnzimmer in Richtung Küche und schließt die Tür hinter sich. Das Festnetztelefon klingelt wieder. Mein Sohn: "Hallo?" Meine Frau: "Wer ist da?" Und schon nennt der Kleine doch tatsächlich seinen Namen. Meine Frau wieder: "Hier ist Thomas Schmidt. Kann ich bitte mal deine Mama sprechen?" Daraufhin mein Sohn: "Nein, tut mir leid, das geht leider nicht. Die ist gerade in der Küche und telefoniert. Mit mir."