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Die nächste Sommerolympiade soll 2021 in Japan, die nächste Winterolympiade 2022 in China stattfinden.
Das klassische Olympia ist eine Orakelstätte und ein Heiligtum auf der Halbinsel Peleponnes in Griechenland. Die olympischen Spiele der Antike wie der Neuzeit stehen und standen für Frieden und Völkerfreundschaft.
In Japan gibt es wegen Corona heftige Proteste gegen die geplanten Spiele – 80% der Japaner sind dagegen. In China aber soll die Bevölkerung begeistert auf das große Ereignis warten, das in Peking am 4. Februar 2022 eröffnet werden soll, so berichten die Staatsmedien.
Doch international nehmen die Forderungen nach einem Boykott der Olympiade in China zu. China ist eine brutale Diktatur und verletzt nicht nur in Tibet seit über 70 Jahren die Menschenrechte, sondern im ganzen Land, heute vor allem die Menschenrechte der Uiguren und in Hongkong und bedroht militärisch Taiwan.
„Die Behauptung, dass Olympische Spiele in Unterdrückerstaaten wie in China etwas Gutes bewirken, ist einfach falsch“, sagt Wenzel Michalski von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. „Die Olympische Winterspiele finden in einem Land statt, in dem die Unterdrückung der Menschenrechte und die Massenüberwachung seit den letzten Olympischen Spielen im Sommer 2008 noch viel schlimmer geworden sind.“
Brutale Menschenrechtsverletzungen in China
Die Vergabe der Spiele nach China sei ein schwerer Fehler gewesen, sagen internationale Menschenrechtsgruppen. Sie werfen dem Internationalen Olympischem Komitee (IOC) vor, sich beim Thema Menschenrechte nicht an die eigenen Vergaberegeln zu halten.
„Das IOC hat sich selbst ein Nachhaltigkeitskonzept gegeben. Darin geht es etwa um Frauenrechte, um Arbeitsrechte, die eingehalten werden sollen. Chinas Führung hält sich nicht daran“, sagt der Hongkonger Menschenrechtsaktivist Johnson Yeung. „Die internationalen Beteiligten sollten die chinesische Führung deutlicher als bisher kritisieren und sie auf die Einhaltung des IOC-Nachhaltigkeitskonzepts verpflichten.“
Weltweit haben sich 180 Menschenrechtsgruppen und Aktionsforen zusammengetan: Sie fordern einen internationalen Boykott der Winterspiele. Dass die chinesische Führung auf die Kritik eingehen oder gar etwas ändern wird, kann ausgeschlossen werden. Der Dalai Lama wirft der Regierung in Peking vor, in Tibet seit Jahrzehnten „einen kulturellen Völkermord“ zu begehen.
Chinas nationales Olympische Komitee ist eng verknüpft mit der Staats- und Parteiführung, obwohl das klar der Olympia-Charta des IOC widerspricht: Diese verbietet ausdrücklich politische Einflussnahme der Politik auf die Nationalen Olympia-Komitees. Chinas Nationales Olympisches Komitee besteht allerdings fast ausschließlich aus Funktionären der kommunistischen Partei.
Auch Deutschland soll boykottieren
Auch Deutschland und das hiesige olympische Komitee sollten sich dem internationalen Protest und Boykottaufruf gegen die geplante Olympiade in China anschließen. Die Menschenrechtsverletzungen in Tibet, gegen die Uiguren und in Honkong sowie die ständige Kriegsdrohung gegen Taiwan dürfen Demokraten in aller Welt nicht gleichgültig lassen.
Über eine Million Uiguren werden in Nordchina gegen ihren Willen in „Umerziehungslagern“ eingesperrt. Boykott ist die einzige Sprache, die in dieser Situation die Machthaber in China vielleicht verstehen. Auch in den USA wird ein Boykott der Winterspiele in China diskutiert. Zumindest muss mit Peking eine Diskussion über die Menschenrechtslage in China stattfinden.
Hätte es 1936 einen weltweiten Boykott gegen die Nazi-Olympiade in Berlin gegeben, dann hätten Hitler und seine Konsorten keine Möglichkeit gehabt, olympische Spiele für ihre menschenverachtende Propaganda zu benutzen. Gerade wir Deutsche haben allen Grund, aus unserer Geschichte zu lernen.