Im Herbst 2014 lud mich das Künstlerhaus Lukas für einen Monat nach Kaliningrad ein. Die russische Exklave zwischen Polen und Litauen – ehemals Ostpreußen – ist ein isolierter Ort, wirtschaftlich wenig entwickelt, der seine Vergangenheit auf eine eigentümliche Weise zu konservieren scheint. 1947 wurde die in Kaliningrad verbliebene deutsche Bevölkerung umgesiedelt und russische Bewohner zogen zu. So kommt es, dass kaum ein Familie länger als über drei Generationen dort verwurzelt ist. Das ist vor Ort spürbar und faszinierend.
Lia Darjes
Es herrscht eine Atmosphäre des Stillstands. Da entdeckte ich ein Alltagsphänomen, das mich nicht losließ: Jeden Tag entstehen kleine inoffizielle Märkte am Straßenrand, auf denen alte Frauen die bescheidene Ernte ihres Gartens oder des benachbarten Waldes zum Kauf anbieten, um ihre Rente aufzubessern. Man sieht drei Äpfel, einen Bund Johannisbeeren und zwei Knollen Knoblauch auf einer einfachen Holzkiste. Zu anderen Jahreszeiten sind es zwei Gläser selbstgekochte Erdbeermarmelade und drei Knollen rote Beete auf einem Campingtisch. Es gibt getrocknete Flundern oder etwas Bernstein, auf Zeitungspapier feilgeboten.
Mich faszinieren Stillleben, egal ob in der Malerei oder in der Fotografie, ob zeitgenössisch oder historisch. Nun fand ich in dieser scheinbar stillstehenden Realität Warenarrangements, ja Stillleben, wie ich sie sonst nur aus Museen kannte. Es dauerte zwei Jahre, bis ich einen Weg fand, wie ich diese Stilllebenstudie fotografieren wollte: mit einer schweren Großbildkamera und einem kleinen Handblitz, durch den ich die Straßenumgebung in den Hintergrund treten lassen konnte. 2016 reiste ich insgesamt vier Mal nach Kaliningrad, um das Projekt zu realisieren.
Der Herbst ist Apfel-Zeit: Was das Superfood so gesund macht
Er ist gesund, beliebt und hat Geschichte. Aber er ist auch ein Beispiel für bedrohte Vielfalt. Das heimische Superfood Apfel
Erntedank und Kirchenland
Jetzt schmecken sie richtig gut, die Äpfel, frisch vom Baum - lecker! Erntedank ist ein guter Moment, um kurz innezuhalten: Woher kommt unser Essen? Wer hilft, dass wir satt werden? Dazu können auch die Kirchen als Land- und Ackerbesitzer beitragen...